Ach, Bettina Dickes, die unscheinbare Retterin des Landkreises, hat es wieder getan! In einem triumphalen Akt der Selbstinszenierung präsentiert sie sich heuer mit nichts Geringerem als einer „Bürgerlandrätin-Tasse“. Ja, Sie haben richtig gehört, eine Tasse mit so viel politischer Würde, dass selbst die königliche Teetasse neidisch wäre. Da steht sie am Weihnachtsbaum, strahlend vor der Kamera, die Tasse fest in der Hand, als wäre es der heilige Gral höchstpersönlich. In einem bezaubernden Orange, das die Augen blendete, drehte sie die Tasse, als wäre es ein Kunstwerk, das von allen Seiten bewundert werden muss. Die weiße Aufschrift „Bürgerlandrätin“ sollte auch ja niemandem entgehen – als wäre das die wichtigste Information seit der Entdeckung des Feuers.
Wir werden sogar darüber informiert, dass diese Tasse bereits eingeweiht worden ist. Man stelle sich vor, der erste Kaffee aus der Bürgerlandrätin-Tasse – ein historischer Moment! Bestimmt war der Kaffee so bekömmlich, dass jeder, der davon trank, spontan politisch interessiert wurde. Aber Moment mal, wer will eigentlich wissen, dass die Familie Bettina diese Tasse unter den Christbaum gelegt hat? Herzallerliebst, aber es gibt Dinge, die sollten in der Familie bleiben – so wie der Onkel, der schlechte Witze erzählt. Hinter dieser Tasse verbirgt sich eine klare Botschaft: „Hallo, ihr lieben Mitbürger, ich bin eure Bettina, die Bürgerlandrätin! Ich kümmere mich um euch und habe jetzt auch die perfekte Tasse, um das jedem mitzuteilen.“ Es ist fast so, als würde sie uns auffordern, ihr tägliches Leben mitzuerleben, Tasse für Tasse.
Aber warum sollten wir das exklusiv Bettina überlassen? Warum schenken wir ihr nicht andere auf sie zugeschnittene Tassen? „Beatmungsgerätefehleinkauf Landrätin“ oder „Rettungswachenverschleppungs-Landrätin“ – die Möglichkeiten sind endlos! In einer Welt voller politischer Tassen-Selbstinszenierung sollten wir uns fragen: „Ist das nicht genau das, was unsere Kaffeepause gebraucht hat?“ Vielleicht sollten wir alle unsere persönlichen Tassen mit stolzen Titeln versehen. Könnte es einen besseren Weg geben, unsere Morgenroutine zu revolutionieren? Ich denke nicht. Moment, ich brauche eine neue Tasse – eine „Bürgerblogger-Tasse“. Bettina, du hast den Kaffeebecher der Demokratie gehoben, und wir werden dir folgen – mit eigenen Variationen.