Ah, der Bündelchestag, dieser erhabene Moment im Jahr, an dem die Jugendlichen sich aufmachen, die ländlichen Wege zwischen Merxheim und Bad Sobernheim unsicher zu machen. Doch vergesst die romantische Vorstellung von Brauchtum und Tradition – stattdessen erleben wir die moderne Interpretation eines Massenausflugs, der die Kehrmaschinen-Götter höchstpersönlich auf den Plan ruft. Da spazieren also die jungen Halbwüchsigen in einer Parade des Übermutes, als hätten sie den Heiligen Gral aus Plastikflaschen gefunden. Der Radweg, einst ein stiller Pfad der Fortbewegung, ist nun ein Schlachtfeld der Glas-Ästhetik, mit Splittern, die funkeln wie Diamanten. Müll stapelt sich zu beinahe skulpturalen Meisterwerken an den Seitenrändern. Die Kreativität der Jugendlichen, ihre Hingabe zum visuellen Chaos, übertrifft selbst die kühnsten Erwartungen. Stellt sich die Frage: Muss das sein?
Und Flaschen, oh die Flaschen, nicht nur als leere Hüllen, sondern als wertvolle Pfand-Schätze, die den Weg zieren. Pfandflaschen als moderne Landmarken, um Radfahrer auf die bevorstehende Herausforderung hinzuweisen: höchste Plattfuß-Gefahr voraus! Es ist, als würden die Jugendlichen eine Hommage an die Vergänglichkeit zelebrieren, während sie ihren rücksichtslosen Tanz durch die Natur vollführen. Eine Performance, die den Radweg in einen Hindernisparcours der Ironie verwandelt. „Radfahrer, genießt die Kunst der Glassplitter-Akrobatik, die wir für euch geschaffen haben!“ Also, liebe Radfahrer, haltet eure Augen offen, denn die Straße hat jetzt nicht nur Löcher und Schlaglöcher, sondern auch eine künstlerische Inszenierung namens „Die vergängliche Pracht der Flaschenkunst“. Der Bündelchestag hat die Grenzen des herkömmlichen Festivals überschritten – es lebe die Moderne, es lebe das Chaos!