Da stapelt man sich spät abends mit der Fernbedienung in der Hand auf der Couch, bereit, das neueste Kapitel des Spät-Talks zu starten, und plötzlich ploppt sie aus dem Nichts auf – die Zeitung von morgen! Das Verlagshaus hat die Zeitmaschinen aus dem Keller geholt, und jetzt landet die Morgenzeitung tatsächlich bereits heute im Briefkasten. Willkommen in der Zukunft des Nachrichtenlesens! Ja, Sie haben richtig gehört. In einem beispiellosen Coup der Verlagswelt hat sich Ihr morgendlicher Informationsgenuss plötzlich um mindestens 8 Stunden vorverschoben. Mit dieser bahnbrechenden Innovation in der Verlagsbranche sind die Macher der Rhein-Zeitung einen Schritt voraus, oder besser gesagt, sie sind zwei Schritte voraus! Während Sie sich heute in der Gegenwart bewegen, sind Ihre Nachbarn schon im morgigen Tag verhaftet – und das alles dank der vorausschauenden Druckmaschinen im Verlagshaus.
Doch Vorsicht, liebe Leser! Die Zeitumstellung wird zum echten Test für Ihr Zeitungslesen. Sie müssen nicht nur Ihren Verstand, sondern auch Ihren Kalender neu justieren. Denn wenn die Zeitung von morgen heute kommt, kann es leicht zu einer Identitätskrise führen. Ist heute wirklich heute oder schon morgen? Die größte Frage, die sich stellt, ist jedoch: Was passiert, wenn Sie die Zeitung von heute gestern verloren haben und die Zeitung von morgen bereits heute lesen? Würde das bedeuten, dass Sie Ihre Informationen für heute gestern verpasst haben? Ein wahrhaftig verwirrendes Paradoxon!
Aber keine Sorge, lieber Zeitungs-Leser, irgendwann gewöhnen Sie sich an das neue Zeitungs-Roulette. Vorteil: Die Online-Ausgabe quasi mit Beginn der Tagesschau und rein logistisch betrachten müssen Zeitungsausträger nicht mehr in den frühen Morgenstunden unterwegs sein. Die drehen jetzt Abendrunden. Nachteil, Informationen vom Nachmittag oder frühen Abend können wegen des frühen Andrucks nicht mehr abgebildet werden. Spürbar wird das vor allem beim Lokalsport. Ergebnisse und Spielberichte aus den unteren Liegen kommen erst Dienstag in die Zeitung. Zusammengefasst, findet der Blog die Zeitungs-Zeitenwende gut. Der frühe Druck wird gewiss seine Gründe haben.