Die Statistik lügt nicht! Im kompletten Landkreis Bad Kreuznach fehlen Kita-Plätze, und das, auf Jahre hin. Junge Familien dürften not amused sein über diese Botschaft aus dem Kreishaus. Welche Auswirkungen haben die Zahlen auf das Kirner Land? Nun, im Kirner Land fehlen aktuell 130 Kita-Plätze. In 2023/2024 werden es 132 Kita-Plätze sein. Besonders hart trifft es Kirn. Dort fehlen akut 90 Kita-Plätze. Faktisch fehlt ein komplettes Gebäude mit Personal und einem Angebot von drei bis vier Gruppen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Die Stadt weiß nur zu gut um den Missstand. Und die Stadtoberen wollen auch handeln. Aber wie? Da ist guter Rat teuer. Es braucht eine Fläche, es braucht einen Plan, aber vor allem braucht es Zeit und Geld. Viel Geld! Gut, Kirn ist am Thema dran! Es wird allerdings Jahre brauchen bis man Abhilfe schaffen wird können. Aber auch im Umland sind freie Plätze rar. In Hennweiler und Becherbach fehlt es an Kapazität. Verrückt, in Simmertal mangelt es hingegen an Personal, um Kinder aufnehmen zu können. Interessant zu wissen, hat eine Kita im Kirner Land noch Luft?
Die Ursachen für den Platzbedarf entspringt wohl einem Mix. Zum einen ist das neue Kita-Gesetz wenig hilfreich, um es freundlich auszudrücken. Die Vorgaben sind von den Kommunen kaum zu stemmen. Und wenn, braucht es dafür Zeit. Weiterhin sind wieder mehr Geburten sowie auch Neubaugebiete als Ursachen zu nennen. Und über allem schwebt der Personalbedarf. Die härteste Nuß! Es mangelt überall an Fachkräften. Auch ein Aspekt sind Flüchtlingskinder. Diesbezüglich hat der Kreis in seiner Statistik allerdings keine Zahlen genannt. Hat der am Ende keine in der Schublade? Maybe? Laut einer im Internet veröffentlichten Studie sind etwa 318 000 minderjährige ukrainische Flüchtlinge sind in Deutschland registriert, unter ihnen rund 75 000 im Kitaalter. Doch wie viele von ihnen einen Platz belegen oder brauchen, wird nirgends zentral erfasst. Angesichts der Nöte vieler Kitas, auch im Kirner Land, eine heikle Wissenslücke. Wie ist die Flüchtlings-Situation im Kirner Land?
Fakt ist, betroffene Eltern dürften über die jüngste Erhebung nicht begeistert sein. Viele werden sich in Geduld üben müssen, und dies, obwohl ihre Kinder bereits nach der Geburt angemeldet worden sind. Blöd, Geduld ist gerade aus. Nach der Elternzeit wollen (oder müssen) die meisten Mütter wieder in den Job einsteigen. Doch was machen die, wenn es mit dem Kita- oder Kindergartenplatz nicht zum Wunschtermin klappt oder die Betreuungszeit nicht ausreicht? Beginnt dann ein Hauen und Stechen um die begehrten Plätze? Was, wenn ein anderes Kind, das auch schon länger auf der Warteliste stand, kurzfristig wegen Dringlichkeit den Vorzug bekommt? Den Schwarzen Peter haben sowohl Kommunen, als auch die jeweiligen Kitas an der Backe.
Zu Unrecht! Die sind vogelfrei den Beschimpfungen genervter Eltern ausgesetzt. Da braucht es Besonnenheit und einen langen Atem. Überdies, Kommunen sind in Sachen Kitas immer sehr bemüht alle Probleme zu lösen. Mehr noch: Die werden seit Jahren regelrecht dazu verdonnert, immer mehr finanzielle Belastungen zu stemmen, um allen Auflagen gerecht zu werden. Das Ganze schreit nach einem VG-Krisengipfel! Vielleicht lässt sich ja die Last gerecht verteilen? Kooperationen schmieden? Übergangslösungen finden? Improvisieren? Stellt sich eh die generelle Frage: Sind die Kita-Angelegenheiten von ehrenamtlichen Bürgermeistern überhaupt noch zu stemmen? Müsste nicht die Verbandsgemeinde den Hut aufsetzen? Die Variante liegt doch auf der Hand.