Das Bäckerhandwerk steht am Scheideweg!

„Neulich beim Bäcker…“ – Finanzminister Christian Lindner (FDP) hat ja immer ein besonderes Ohr an den Menschen, wenn er in der Backstube um die Ecke seine Backwaren einkauft. Und dann verpackt er seine Theken-Erfahrungen stets in seinen Reden, um den Bogen zu den Sorgen und Nöten der einfachen Bevölkerung zu spannen. Seine Bäckerei-Vergleiche sind nicht nur legendär, sondern haben auch Methode. Jetzt kann es für den Herr der Finanzen allerdings eng werden, denn immer mehr Bäcker müssen aus wirtschaftlichen Gründen aufgeben. Nicht auszudenken, wenn Lindner keinen Bäcker mehr in seiner Nähe fände? Nicht von der Hand zu weisen, weil die Handwerker wegen Energiekosten sowie Personalknappheit die Öffnungszeiten reduzieren oder gleich ganz dicht machen müssen. Keine Insolvenz, nur mal eben Pause!

Die sind ja nicht gleich pleite, wenn die Verluste überwiegen, wie wir ja jetzt alle lernen durften. Sie haben nur kein Geld mehr. Wo geht Lindner im schlimmsten Fall der Fälle hin? Zum Metzger? Zum Gemüsehändler? Blöd, auch die knapsen am Existenzminimum. Schwierig! Angenommen der smarte Christian würde das Kirner Land seine Heimat nennen, sagen wir an der Nahe rund um Simmertal. Der müsste dann zum Bäcker nach Martinstein oder Hochstetten pilgern. In Hochstetten öffnet die Filiale nur noch morgens. Beim Jost-Pavillon am Bahnhof ist ebenso, und das ist neu, um 12 Uhr Schluss. Von wegen Service bis in die Abendstunden hinein. Merke, verkürzte Öffnungszeiten sind nicht selten sogar die Vorboten von endgültigen Geschäftsaufgaben. Und das Naheland ist überall. Egal wie, das Bäckerhandwerk steht am bitteren Scheideweg. Es steht zu befürchten, dass die Discounter den kleinen Betrieben endgültig das Wasser abgraben. Der Satz „neulich beim Bäcker…“ wird man früher oder später wohl auf dem Friedhof der ausgestorbenen Redensarten begraben müssen.  

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