VG-Ratssitzung: Fragen zu Post-Standort und Rettungswache von BI-Vertreter Michael Müller

Das Salz in der Suppe jeder VG-Ratssitzung ist die Einwohnerfragestunde – so auch am vergangenen Dienstag. Dort wollte Michael Müller vom Bürgermeister Thomas Jung wissen, wer eigentlich den Mietvertrag mit der Post gekündigt habe: die Verbandsgemeinde oder die Post selbst? Jungs kurze Antwort: „Die Post hat gekündigt.“ Prompt fragte Müller nach, wie es nun mit dem Gebäude weitergehen solle. Kommt dort der Bauhof unter – oder könnte die seit Jahren beengte Rettungswache im Vorgarten der VG dorthin umziehen? Aus Müllers Sicht wäre die ehemalige Post der ideale Standort. Jung verwies jedoch lediglich auf den Bauausschuss und auf eigene Pläne zur Unterbringung des Bauhofs. Danach folgten die üblichen Floskeln: Man werde prüfen, man sei im konstruktiven Austausch mit den Behörden, man arbeite an einer Lösung. Dass diese „Lösungssuche“ behördenübergreifend inzwischen fast ein Jahrzehnt andauert – geschenkt. Der Umstand blieb unerwähnt.

Müller empfindet dieses Tempo zunehmend als Provokation. Er fordert ein klares Ranking möglicher Standorte und eine bevorzugte Planung zugunsten einer Rettungswache im Postgebäude. Doch ein positives Signal erhielt er aus den Antworten des Bürgermeisters nicht. Immerhin ließ Jung noch verlauten, dass auch das Gelände der ehemaligen Wäscherei Schäfer geprüft werde. Dass dieser Prüfstatus dort – ebenso wie bei anderen Optionen, etwa der Bahnrampe – jedoch noch Monate, wenn nicht Jahre andauern dürfte, liegt nahe. Einen dringenden Handlungsbedarf sieht Jung derzeit nicht. Die Rettungswache am Krankenhaus funktioniere noch, die Versorgung der Stadt sei gesichert. Ob die Mitarbeitenden des Rettungsdienstes diese Einschätzung teilen, bleibt offen – sie warten seit Langem auf bessere Arbeitsbedingungen.

Jung machte deutlich, dass es sich bei der Standortfrage um einen Abwägungsprozess handele. Sowohl beim Bauhof als auch bei der Rettungswache seien die Arbeitsbedingungen aufgrund des Platzmangels unzureichend. Dabei ließ der Bürgermeister erkennen, dass sein Augenmerk in erster Linie den eigenen Bediensteten gelte, zumal die Zuständigkeit für die Rettungswache beim Kreis Mainz-Bingen liege. Entsprechend sieht er dort aktuell keinen vorrangigen Handlungsdruck. Für Müller blieb das Frage-Antwort-Spiel dennoch ernüchternd: Das fehlende Tempo frustriert ihn zunehmend – und realistisch betrachtet rechnet derzeit wohl kaum jemand damit, dass sich in den kommenden Jahren daran etwas ändert.

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