Das große Minus-Wunder: Wie man das Romantische Gartenfest trotz Rekordbesuchern in die roten Zahlen zaubert

Ein Punkt, der in der Diskussion um das Romantische Gartenfest immer wieder auftaucht, ist die Frage, warum die Veranstaltung trotz hoher Besucherzahlen und ordentlicher Einnahmen am Ende ein Defizit ausweist. Häufig wird vermutet, dass die Verbandsgemeinde ihr eigenes Personal für Organisation, Aufbau, Betreuung und Abwicklung der Veranstaltung intern „in Rechnung stellt“. Genau hier lohnt sich eine genauere Einordnung, denn dieser Posten wirkt auf viele zunächst irritierend. Tatsächlich ist es in Kommunen üblich, die Arbeitsstunden eigener Mitarbeiter als Kosten einer Veranstaltung zu verbuchen – auch wenn diese ohnehin fest angestellt sind und ihr Gehalt unabhängig davon erhalten. Dieses Verfahren nennt sich interne Leistungsverrechnung. Dabei fließt kein zusätzliches Geld, und die Verbandsgemeinde „bezahlt sich nicht selbst“. Vielmehr handelt es sich um eine rein buchhalterische Darstellung: Jede Stunde, die für Planung, Abstimmung, Sicherheitsauflagen, Kassenbetrieb, Reinigung sowie Auf- und Abbau anfällt, wird rechnerisch dem Fest zugeschlagen. Ziel ist es, den tatsächlichen Verwaltungs- und Personalaufwand transparent abzubilden.

Auf dem Papier entstehen dadurch erhebliche Kosten, obwohl real keine zusätzlichen Ausgaben anfallen. Ob diese Art der Vollkostenrechnung sinnvoll ist – und ob sie beim Romantischen Gartenfest tatsächlich in dieser Form angewendet wird –, darüber lässt sich streiten. Formal ist sie korrekt, denn Kommunen sind verpflichtet, ihre Veranstaltungen vollständig und nachvollziehbar zu kalkulieren. Auffällig ist jedoch, dass in den Anfangsjahren des Gartenfestes regelmäßig Überschüsse ausgewiesen wurden. Das wirft die Frage auf, ob damals anders gerechnet wurde oder ob sich die Bewertungsmaßstäbe im Laufe der Zeit verändert haben. Politisch legitim ist jedenfalls die Diskussion, ob eine strikte Vollkostenrechnung bei einem traditionsreichen Fest mit gemeinwohlorientiertem Charakter zielführend ist. Denn wenn sämtliche internen Arbeitsstunden von Verwaltung, Ordnungsamt oder Bauhof eingepreist werden, kippt das Ergebnis schnell ins Minus – selbst bei sehr guter Besucherresonanz. Mutet irgendwie nach Trickserei an.

Für viele Bürgerinnen und Bürger wirkt das widersprüchlich: Das Personal wird aus Steuermitteln finanziert und steht unabhängig davon zur Verfügung, ob ein solches Fest stattfindet oder nicht. Umso wichtiger wäre eine transparente Aufschlüsselung der Kosten. Nur wenn klar erkennbar ist, welche Ausgaben tatsächlich für externe Leistungen anfallen und welcher Anteil auf interne Verrechnungen zurückgeht, lässt sich nachvollziehen, wie das Defizit zustande kommt. Eine solche Transparenz wäre die Grundlage für eine sachliche Bewertung – und für die Frage, ob an der internen Kalkulation nachjustiert werden sollte, damit das Romantische Gartenfest nicht Jahr für Jahr rechnerisch in den roten Zahlen landet. Entsprechende Nachfragen an die Verbandsgemeinde blieben bislang unbeantwortet.

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