„Kirn packt’s an – aber Samstag bleibt Samstag: Geduld ist bei Märkten gefragt

Mit dem Kirner Marktmeister möchte man wirklich nicht tauschen. Sein Job ist undankbar, und nicht selten steckt er Prügel ein – zumindest verbal. Denn einen lebendigen Wochen- oder Monatsmarkt auf Knopfdruck herbeizuzaubern, das funktioniert längst nicht mehr. Drücken hätte man den Knopf schon vor Jahren müssen, als sich das langsame Sterben des innerstädtischen Lebens abzeichnete. Also griffen er und die Stadtverantwortlichen zur „modernen“ Lösung: einer Online-Umfrage. 401 Menschen klickten sich durch, Alters- oder Geschlechtsangaben ließ man gleich weg – spart Geld und Ärger. Heraus kam, man ahnt es schon, eine Sensation: Der beliebteste Markttag ist Samstag. Welch Überraschung! Genau an diesem Tag gibt es den Markt nämlich seit jeher. Spitzenforschung made in Kirn. Immerhin, ein kleines Detail brachte doch Erkenntnis: Die „goldene Stunde“ für den Marktbesuch liegt zwischen 11 und 14 Uhr. Das ist zwar nicht die große Rettung, klingt aber immerhin nach Präzision.

Gewünscht werden vor allem Mode/Wäsche und Haushaltswaren, also alles, was Frauen und Männer gleichermaßen erfreut – Ramsch hingegen weniger. Daraus folgt die klare Empfehlung: Mehr Qualität, weniger Krimskrams, vielleicht den Monatsmarkt gleich mit dem Wochenmarkt zusammenlegen, Livemusik, Weinstand, Rabattaktionen – kurz: Markt als Erlebnispark. Warum nicht? Theoretisch klingt das plausibel, aber in der Praxis dürfte diese Format schwer zu etablieren sein. Schließlich schwächeln überall die Märkte und da hat es eine Kleinstadt wie Kirn ungleich schwerer aus der Krise herauszukommen. Immerhin, man ist dran am Thema und man hat Ideen. Ein Gremium soll es richten. Drücken wir den Mitgliedern die Daumen, dass es Kirn bald wieder ein Marktreiben Einzug hält. Das muss allerdings dann auch mit Leben gefüllt werden. Und dafür sind die Besucher zuständig.

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