Das Kirner Land mit seinen 21 Ortsgemeinden steckt in einer schwierigen Phase, was die evangelische Seelsorge betrifft. Gleich zwei tragende Säulen sind weggefallen: Pfarrer Michael Zeh ist in den Ruhestand gegangen, Pfarrer Volker Dressel hat sich auf eigenen Wunsch in den Hospizdienst versetzen lassen. Damit sind Kirn und seine Stadtteile plötzlich deutlich unterversorgt. Aktuell tragen nur noch Pfarrerin Liesel Zumbro-Neuberger (Simmertal) und Pfarrer Hans-Herrmann Lorig (Hennweiler) die Verantwortung – und das nicht nur für die Dörfer im Kirner Land, sondern zusätzlich auch für die Kernstadt Kirn. Zwei Pfarrer für ein Gebiet dieser Größe: Das ist nicht ausreichend. Und das spürt man.
Früher war die evangelische Kirche in unserem Landstrich personell ganz anders aufgestellt. Zwar ist die Zeit längst vorbei, in der jedes Dorf seinen eigenen Pfarrer hatte, doch die heutigen Strukturen wirken nur noch wie eine Notlösung, die nur deshalb noch einigermaßen funktioniert, weil Diakonen und ordinierte sowie dadurch den Pfarrern gleichgestellte Prädikanten sowie externe Pfarrer einspringen. Nachhaltige Seelsorge lässt sich so kaum betreiben – zu groß ist das Gebiet, zu vielfältig sind die Aufgaben. Die vakante Stelle von Volker Dressel soll nun neu ausgeschrieben werden. Ziel ist es, den Pfarrbezirk wenigstens wieder mit drei Pfarrstellen auszustatten, um die Arbeit auf mehrere Schultern zu verteilen. Das kann dauern. Denn die Realität zeigt: Geeignetes Personal zu finden, ist schwer. Der Pfarrermangel betrifft nicht nur Kirn, sondern die gesamte evangelische Kirche – und längst auch die katholische.
Fazit: Das Kirner Land erlebt gerade hautnah, was sich vielerorts abzeichnet: Immer weniger Pfarrer müssen immer mehr Gemeinden betreuen. Die Schieflage ist offensichtlich – und eine Lösung dringend nötig.