Also bitte: 32 Operationen zwischen Januar und Mai im Kirner Krankenhaus? Das war die Zahl, die Diakonie-Krankenhausdirektor Manuel Seidel am 10. Juli mit ernster Miene in den Raum stellte – und damit für viel Aufregung in der Region sorgte. (Von Januar bis Mai habe es gerade einmal 32 Operationen in der allgemeinen Chirurgie, der Unfall- und der Wirbelsäulenchirurgie gegeben) 32! Ein Wert, so niedrig, dass man fast Mitleid mit dem OP-Besteck bekommt. Doch halt – wie sich inzwischen herausgestellt hat, stimmt die Zahl so gar nicht. Die 32 waren wohl… sagen wir: selektiv gezählt. Die Realität sieht anders aus, umfangreicher, belegbarer. Und ja – auch für ein Krankenhaus, das um seine Zukunft kämpft, deutlich weniger peinlich. Peinlich ist allerdings etwas anderes: Die Diakonie hatte angekündigt, so die BI, ihre eigene Zahl zu erklären, möglicherweise gar zu korrigieren. Doch bisher – Funkstille. Kein Dementi, keine Richtigstellung, kein Satz der Aufklärung – weder in der Presse noch auf der eigenen Internetseite. Dabei wäre dafür nun wirklich genug Zeit gewesen. Immerhin fiel die ominöse 32 schon am 10. Juli.
Und während draußen die Sonne Tag für Tag brennt, bleibt die Luft im Kirner Klinikflur eisig – zumindest in Sachen Kommunikation und Wertschätzung. Vielleicht hat man bei der Diakonie einfach gedacht: Wenn man eine Zahl lange genug stehen lässt, wird sie irgendwann zur Wahrheit. Oder zur Legende. Oder wenigstens zur Fußnote in der nächsten Pressemitteilung. Aber mal ehrlich: In einer Zeit, in der es um das Vertrauen der Menschen im Kirner Land in die regionale Gesundheitsversorgung geht, sind Zahlenspiele dieser Art mehr als unglücklich. Sie sind – Achtung, Fachausdruck – unprofessionell. Und unprofessionell ist in der Gesundheitsbranche bekanntlich keine gesunde Diagnose. Übrigens, der Blog erwägt die Vorkommnisse rund um die Diakonie in ein eigenes Menü einzugliedern. Das Unternehmen ist wie kein anderes derart schlecht in Kommunikation und Außendarstellung, sodass man fast meinen könnte, schlechte PR sei Teil des Geschäftsmodells.


