Bürger retten Klinik Glantal – und kriegen jetzt einen Einlauf

Man kennt es aus autoritären Systemen: Wenn Protestierende ihr Ziel erreichen, kriegen sie trotzdem Ärger – wegen des Störens. In Meisenheim hat man diese Logik nun auf den Klinikalltag übertragen. Der Personalrat des Landeskrankenhauses schlägt verbal zu – gegen die Bürgerinitiative, die sich erfolgreich gegen den Verkauf des Gesundheitszentrums Glantal gestellt hatte. Man könnte meinen, man wäre im falschen Film. Wochenlang kämpfte die BI für den Erhalt des Hauses in öffentlicher Hand. Nun ist das erreicht – kein Trägerwechsel, kein Outsourcing, keine Umstrukturierung mit ungewissen Folgen fürs Personal. Und was passiert? Der Personalrat schimpft. Die Wortwahl: „Falschbehauptungen“, „Verunsicherung“, „Schaden“. Wer’s nicht besser weiß, könnte glauben, der Protest der BI habe das GZG beinahe abgefackelt.

Dabei ging es der Initiative nie um Zerstörung – sondern um den Erhalt. Der Personalrat scheint vergessen zu haben, dass genau dieser Protest das bewirkt hat, was man nun in der Pressemitteilung brav beklatscht: Das GZG bleibt im Landesverbund. Punkt. Mission erfüllt. Aber offenbar ist man dort so loyal zur Geschäftsführung, dass man selbst ihre missglückten Manöver rückwirkend als „verantwortungsvoll“ verklärt – und alle anderen zum Schweigen auffordert. Das ist keine Personalvertretung, das ist PR mit Betriebsratsstempel. Und ein Schlag ins Gesicht all jener, die für das Gesundheitszentrum gekämpft haben. Kostenlos, aus Überzeugung – und nicht im Dienst.

Wörtlich heißt es:

An die Bürgerinitiative in Meisenheim richten wir folgende Worte:
Beschädigen Sie nicht weiter die Einrichtung und das gesamte Landeskrankenhaus durch ihre Falschbehauptungen und die Verunsicherungen der Öffentlichkeit! Wenn Sie die Zukunft unseres GZG in Meisenheim weiter öffentlich in Frage stellen, werden Sie nicht nur uns schaden, sondern mittelfristig sich selbst. Und auch unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort, müssen doch in Ruhe arbeiten können, ohne ständig öffentlich verunsichert zu werden!

Der örtliche Personalrat Landeskrankenhaus (AöR)
Der Gesamtpersonalrat Landeskrankenhaus (AöR)

    3 thoughts on “Bürger retten Klinik Glantal – und kriegen jetzt einen Einlauf

    1. Liebe Bürgerinitiative,
      vielen Dank für den Einsatz für das GZG in Meisenheim. Das Krankenhaus hat Ihnen allen viel zu verdanken.
      Ich weiß von meinen ehemaligen Kollegen, dass sie sich sehr darüber gefreut haben und Ihnen dankbar sind.

      1. Hallo aus Simmertal… mein Name, Monika Sroka ( die Bekannte vom Gerhard Engbarth) Sehr geehrte Frau Dr. Osten -Sacken…viele Menschen hier in der VG Nahe – Glan sind sehr traurig, daß sie das Krhs. verlassen haben! Auch ich , denn ich schätze ihre medizinischen Kenntnisse sehr; ebenso ihr stets freundliche Auftreten!
        Ihr Fachwissen z.B. über Parkinson und MS war eine echt wertvolle Bereicherung für unsere Region!!
        Dennoch kann ich ihre Entscheidung, das Haus zu verlassen, 100 % verstehen! Ich wünsche ihnen und auch ihrem Mann eine gute Zeit;
        Alles was so im Leben kommen kann, sollte für sie und ihren Mann erträglich bleiben….Ich bin froh und stolz, daß ich sie bei Fachvorträgen erleben durfte!! Monika Sroka aus Simmertal

    2. Der Bürgerinitiative ist zu verdanken, dass es – im Gegensatz zum Krankenhaus in Kirn – zu einer schnellen Lösung kam. Diese ist aber aus meiner Sicht nur die Zweitbeste ………
      Die AöR „Landeskrankenhaus “ wurde als Träger für psychatische und neurologische Kliniken gegründet. Die Glantal-Klinik ist die einzige Klinik in dieser Gruppe, die sich mit dem Körper, der physiologie beschäftigt, wofür die AöR „Landeskrankenhaus“ auch schon gerügt wurde.
      Diese Sondersituation bringt mehrere Nachteile mit sich, so z. B.
      – wenn ein Operateur oder Anästhesist ausfällt, kann die Stelle nicht mit Personal aus anderen Kliniken zeitweise aufgefüllt werden.
      – Neuen Ärzten muss mehr Geld gezahlt werden, da sie sich nicht in einem Verbund von mehreren Kliniken (wie z. B. Diakonie oder SHG) entwickeln können.

      Diese Sondersituation wird der Glantal-Klinik langfristig schaden.

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