Ist das noch Wetter – oder schon Drama?

Drei Schneeflocken fallen – und schon heißt es: „Notstand! Sondersendung!“ Jetzt, bei der Hitzewelle, ist es nicht anders: „Hitze, Hitze, Hitze! So überleben Sie den Ofen!“ Und wieder beunruhigen uns Sondersendungen. Werden wir alle nur noch gegrillt? Und wir schauen gebannt zu, während uns die Meteorologen im Dreivierteltakt mit „außergewöhnlich“, „historisch“ und „katastrophal“ bombardieren. Wurde Wetterberichterstattung eigentlich heimlich in ein Thriller-Drehbuch verwandelt? Warum diese permanente Dramaturgie? Wo bleibt der nüchterne Bericht: „Es wird warm. Es wird heiß. Trinken Sie genug. Und falls’s regnet, freuen Sie sich.“? Stattdessen bekommt man das Gefühl, als müssten wir uns schon mal von der Zivilisation verabschieden, sobald ein Thermometer die 34 Grad knackt. Klar, extreme Wetterlagen brauchen Aufmerksamkeit. Aber muss wirklich jede Brise zum Orkan aufgeblasen werden? Vielleicht ist es auch einfach das Rezept für Einschaltquoten: Panik verkauft sich besser als Gelassenheit. Also: Bleiben Sie ruhig. Atmen Sie tief durch. Und denken Sie daran – Wetter war schon immer das Drama der Natur. Nur die Medien machen daraus ein Daily Soap.