Heißes Eisen: Rathaus braucht neue Heizung – und keiner will zahlen

Die Sache ist so klar wie die Außentemperatur im Januar: Die Heizung im Rathaus ist hinüber. Tot. Kaputt. Feierabend. Eine neue muss her – und zwar pronto. Darüber herrscht Einigkeit, weshalb der Punkt bei der nächsten Sitzung des Verbandsgemeinderats am 3. Juli ganz oben auf der Agenda steht. So weit, so unstrittig. Strittig wird’s allerdings bei der Frage, wer den ganzen Spaß bezahlt. Schließlich geht es hier nicht um einen Heizlüfter aus dem Discounter, sondern um eine Investition von rund 157.000 Euro. – ein riesiger Batzen. Und plötzlich wird es frostig – zumindest politisch. Eigentümerin des Gebäudes ist die Stadt. Die lehnt sich nun entspannt zurück, wärmt sich die Hände am Fusionsvertrag und verweist lässig auf eine Passage, die besagt: Für die Instandhaltung ist die Verbandsgemeinde zuständig. Und eine kaputte Heizung? Nun ja, instandhaltungsbedürftiger geht’s kaum.

Ein echter Vertragsklassiker. Gut verhandelt, sagen die einen. Clever eingetütet, nörgeln die anderen. So ist zumindest die Stimmungslage. Und schon brodelt es im politischen Maschinenraum. Einige Stimmen im VG-Rat – laut, vernehmlich und nicht eben von gestern – zweifeln, ob das wirklich so gemeint war. Doch am Ende dürfte gelten: Vertrag ist Vertrag. Und der kennt bekanntlich keine Fußnote für „zu teuer, bitte ignorieren“. Die Verwaltung wird also wohl oder übel die Zähne zusammenbeißen – und die günstigste von drei vorgeschlagenen Lösungen durchwinken. Vielleicht bastelt man ja noch an einem „Deal“. Deals sind schließlich modern, wirken dynamisch und machen sich gut in der Presse. Nur: Zu einem Deal gehören zwei. Und warum, bitteschön, sollte die Stadt überhaupt mitspielen? Die hat es schließlich schwarz auf weiß. Und das lässt sich nun mal schlecht wegsanieren.

Auszug aus der Beschlussvorlage:

One thought on “Heißes Eisen: Rathaus braucht neue Heizung – und keiner will zahlen

  1. Tja, hätte man mal vorm entgültigen Aus der Heizung gehandelt, hätte man immerhin mehr Förderung für die Wärmepumpen-Varianten einsacken können. Aber das die Heizung jemals kaputt geht war ja nicht abzusehen!

    Wenn man die billigsten Variante, die Gas-Brennwert-Option durchdrückt denkt man wirklich nur sehr kurzsichtig. Mach spätestens 15 Jahren kann man sich dann bereits wieder um die nächste Katastrophe kümmern, länger ist die Lebenserwartung der neuen Gasheizungen leider durchschnittlich nicht mehr. Durch die Kaskade mit mehreren Geräten könnte man immerhin schön den Durchschnitt bei der Lebensdauer sichtbar machen.

    Eine Sole-Wasser-Wärmepumpe wäre durch die Unabhängigkeit der Außentemperaturen für das Gebäude wahrscheinlich am sinnvollsten, aber die Bohrung ist teuer.

    Vermutlich wird sich wieder für die kurzfristig günstige Lösung entschieden ohne an die Zukunft zu denken, kann sich ja dann wer anders in ein paar Jahren drum kümmern!

    Außerdem ist Eile geboten, so ein aufwändiger Einbau zieht sich mit Lieferzeiten gerne über mehrere Monate, wenn nicht so gar weitaus länger. Wer sitzt schon gerne im Winter kalt?

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