30-Prozent-Schock: VG-Werke planen saftige Gebührenerhöhungen für das Kirner Land

Lob war vorhin. Kaum ausgesprochen, schon Makulatur – denn auch die VG-Werke Kirner Land drehen laut Wirtschaftplan-Entwurf munter an der Preisschraube, als gäbe es einen heimlichen Wettbewerb darum, wer seine Bürger am kunstvollsten zur Kasse bittet. Die im Rats- und Bürgerinformationssystem abgebildete Entgeltkalkulation für 2026 zeigt klar: Man möchte offensichtlich nicht hinter Bad Sobernheim zurückstehen. So steigt die Abwassergebühr für Schmutzwasser von bislang 2,89 €/m³ auf 3,76 €/m³ (+30,1 Prozent). Das ist keine Anpassung, das ist ein Preissalto, bei dem man fast erwartet, dass ein Warnhinweis beigelegt wird. Auch beim Trinkwasser verabschiedet man sich vom gemütlichen Preisniveau: Die Trinkwassergebühr klettert von 2,59 €/m³ auf 2,98 €/m³ (+15,1 Prozent) – ein Sprung, der klingt, als wolle man sich wenigstens Mühe geben, nicht unangenehm aufzufallen.

Und weil man in der Verwaltung offenbar gerade gut im Schwung ist, trifft es auch den wiederkehrenden Beitrag für Niederschlagswasser: von 0,31 €/m² auf 0,40 €/m² (+29,0 Prozent). Offenbar hat selbst der Regen im Kirner Land einen regelrechten Wertzuwachs erlebt – blöd nur, dass er uns nichts davon abgibt. Wichtig anzumerken ist allerdings: Der VG-Rat muss über diesen Vorschlag beziehungsweise den Wirtschaftsplan noch final abstimmen. Noch ist also nichts endgültig beschlossen – aber der Kurs ist klar erkennbar, und der Wind weht nicht gerade aus Richtung Entlastung. Damit ist der einstige Vergleichsvorteil gegenüber Bad Sobernheim endgültig passé. Aus dem kurzen Schulterklopfer wird ein klassisches „Zu früh gefreut“ – oder, wie man im Verwaltungsdeutsch sagen würde: Die gute Nachricht ist, dass es auch andere trifft.

One thought on “30-Prozent-Schock: VG-Werke planen saftige Gebührenerhöhungen für das Kirner Land

  1. Moin. Muss jetzt auch mal was sagen. Man hat es über die Jahre nicht geschafft Synergien zu finden und oder zu realisieren, um u.a. effizienter zu werden.
    Trotz der Verheiratung von Stadt und Verbandsgemeinden.
    Stillstand. Kein Mut. Keine Kreativität. Noch nicht mal souveräne Verwaltung – vgl. Verbandsgemeindewerke/Stadtwerke oder wie das heißt!? Was für ein Murks.
    Aber was schadet das? Kann man doch bei steigenden Kosten (Warum? s.o.) dem „wehrlosen“ Bürger noch dreister in die Tasche greifen. Prima und Bravo und leider noch nicht das Ende. Und das in einer Zeit, wo den Leuten eh schon Angst und Bange ist, wegen der Lage im Land und auf der Welt und wo das verfügbare Einkommen immer knapper wird. Schade.

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