Gehört zur Wahrheit: Informationsveranstaltungen ohne großes Publikum – Warum Bürger fernbleiben

Politische Prozesse und Transparenz passen oft nur schwer zusammen. Kritiker bemängeln regelmäßig, dass Bürger bei Entscheidungen über Windräder oder Solaranlagen vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Doch die Realität in Simmertal und Becherbach sieht anders aus: Informationsveranstaltungen fanden statt – nur blieben die Bürger größtenteils fern. In Simmertal hatte man extra die VfL-Halle gebucht, damit niemand draußen stehen müsse. Ergebnis: Die Resonanz war enttäuschend, besonders die Jugend war praktisch nicht vertreten. Ähnlich schwach besucht war der Infoabend zu sechs geplanten Windenergieanlagen auf der Potenzialfläche in Bärenbach/Becherbach/Heimweiler – weniger als 20 Bürger kamen.

Die Gründe für das Fernbleiben sind vielfältig: Viele Bürger scheinen schlichtweg kein großes Interesse an der Frage zu haben, wo genau Windräder oder Solarfelder entstehen. Andere fühlen sich möglicherweise von den fachlichen Details überfordert oder glauben, dass ihre Meinung ohnehin keinen Einfluss auf die Entscheidungen hat. Ein weiterer Faktor könnte sein, dass Informationsveranstaltungen zeitlich ungünstig liegen oder die Ankündigungen nicht alle erreichen. Auch die jüngere Generation zeigt wenig Engagement, was auf Desinteresse hindeutet, aber auch ein Hinweis sein kann, dass traditionelle Formate wie Abende in der Halle nicht mehr den Nerv dieser Zielgruppe treffen.

Das führt zu einem bemerkenswerten Kontrast: Online-Projektgegner und Initiativen wirken oft omnipräsent, während die reale Beteiligung gering bleibt. Ein kleiner, aber lauter Teil der Gegner erzeugt den Eindruck, die gesamte Bevölkerung sei gegen die Pläne – tatsächlich scheint die Mehrheit der Bürger die Entwicklungen eher gelassen hinzunehmen. Für die politische Praxis bedeutet das: Informationsveranstaltungen allein reichen nicht aus, um echte Beteiligung zu erzeugen. Entscheidend ist, die Ursachen für Desinteresse zu erkennen und alternative Formate zu entwickeln, die auch unterschiedliche Altersgruppen und gesellschaftliche Gruppen erreichen. Gleichzeitig gilt es, die Lautstärke einzelner Minderheiten nicht mit der Meinung der Mehrheit zu verwechseln.

2 thoughts on “Gehört zur Wahrheit: Informationsveranstaltungen ohne großes Publikum – Warum Bürger fernbleiben

  1. Die Erklärung für die wenigen Teilnehmer in Becherbach ist einfach gefunden, wenn man im Vorfeld mal die entsp. Ankündigungen ordentlich durchgelesen hätte….
    Der Gemeinderat Becherbach wollte einfach, ebenso wie die Nachbargemeinden im eigenen Ort eine kleine Infoveranstaltung zur geplanten Fläche machen, um seinen Informationspflichten nachzukommen. Inhaltlich war vorab klar, dass dies nur eine kleine Präsentation sein wird. Es war klar, dass es eine weitere Wiederholungsveranstaltung sein würde. Es war auch kein Vertreter von Betreibern oder fachkundigen Personen eingeladen die Fragen hätten beantworten können.
    Fazit: Ich teile die Ansicht der Redaktion nicht, dass es grundsätzlich kein Interesse für solche Veranstaltungen gibt. Man erinnere sich an die Erstveranstaltung in Heimweiler. Dort war der Saal sehr gut gefüllt, auch mit Bürgern aus den umliegenden Ortschaften.

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