Man kann es gar nicht oft genug erwähnen: Im Januar 2023 wurde Hochstetten mit großem Tamtam beglückt: Die Scherer Gruppe kündigte feierlich an, an der Abfahrt „Mitte“ eine neue Tankstelle zu errichten – vielleicht sogar mit einer kleinen Nahversorgungs-Oase, man gönnt sich ja sonst nichts. Vorverträge wurden in die Kameras gehalten, Hände theatralisch geschüttelt, die Zukunft heraufbeschworen. Dass im Dorf bereits eine Tankstelle existiert, war offenbar nur ein unwesentlicher Randfakt. Details, die nur Kleingeister interessieren. Und nun? Knapp drei Jahre später bietet sich ein beeindruckender Anblick: Gras, Unkraut und Windstille. Das Projektgelände hat sich zur wahrscheinlich artenreichsten Brachfläche der Region entwickelt. Baumaschinen? Fehlanzeige. Fortschritte? Vielleicht im Pflanzenwachstum. Öffentliche Updates? So selten wie Schneefall im August.
Die einzige Bewegung, die man beobachten kann, ist der Wind, der die Ankündigung von damals inzwischen wohl in alle Himmelsrichtungen verweht hat. Dabei hätte man nach so viel Pathos und Selbstbewusstsein fast erwarten können, dass wenigstens irgendetwas passiert – ein Bagger, ein Haufen Schotter, ein verlorener Bauhelm. Stattdessen: Stille. Absolute Funkstille. Aral, der ursprünglich als möglicher Partner gehandelt wurde, hat längst abgewunken. Andere scheinen ebenfalls zu dem Schluss gekommen zu sein, dass Hochstetten „Mitte“ eher ein Abenteuer als ein Standort wäre. Nach drei Jahren ohne ein einziges sichtbares Lebenszeichen darf man sich da schon fragen: Wird diese Tankstelle jemals über das Stadium eines Luftschlosses hinauskommen? Wir werden es erfahren.




