Die Listen in Rheinland-Pfalz stehen fest: Im Wahlkreis 18 entscheidet sich alles zwischen Denis Alt (SPD) und Katharina Gräff (CDU), denn beide haben kaum Chancen, über die Landesliste in den Landtag einzuziehen. Alt liegt auf Platz 19, Gräff auf Platz 36 – angesichts der aktuellen Umfragen reicht keiner dieser Plätze. Damit zählt einzig das Direktmandat. Alt hat 2021 gewonnen und verfügt über Erfahrung sowie ein gewachsenes Netzwerk. Dennoch hat er in den vergangenen Jahren viele Wähler nicht überzeugen können. Die ungelösten Konflikte rund um das Kirner und Meisenheimer Krankenhaus sowie die weiterhin umstrittenen Straßenausbaubeiträge werden eng mit der SPD-Landespolitik verknüpft – und damit auch mit Alt. Diese Unzufriedenheit eröffnet Gräff eine Chance: Als neue Kandidatin kann sie unbelastet auftreten und Kritik glaubwürdig aufgreifen.
Rückenwind erhält sie zusätzlich durch die derzeit deutlich stärkere CDU im Land. Alt bleibt zwar aufgrund seiner Bekanntheit leicht im Vorteil, doch sein Vertrauensverlust macht das Rennen offen. Gräff hat bessere Chancen, als ihr Listenplatz vermuten lässt – sie kann den Wahlkreis gewinnen. Gelingt ihr das nicht, sammelt sie zumindest wichtige Erfahrung. Für Alt stünde bei einer Niederlage wohl das politische Aus im Land bevor. Doch in der Politik schließen sich Türen selten endgültig. In der SPD wird erfahrungsgemäß politischer Erfahrung Wert beigemessen – daher könnte Alt auch außerhalb des Landtags eine Rolle spielen. Mal laut gedacht: Im Kirner Land wird in zwei Jahren ein neuer Bürgermeister gewählt – und die SPD hat bislang keinen Kandidaten. Zumindest keiner der sich aufdrängt. Dieses Amt bietet zwar nicht die Bühne eines Staatssekretärs, wäre für Alt aber dennoch eine Perspektive.




