Schon mitbekommen? Das Fluggastportal AirHelp hat heuer rund 316.000 Bewertungen von Reisenden ausgewertet und daraus ein frisches Ranking der beliebtesten und unbeliebtesten Flughäfen Deutschlands erstellt. Und wie schon im Vorjahr zeigt sich erneut ein deutliches Muster: Regionale Flughäfen punkten mit kurzen Wegen und entspanntem Ablauf – während große Drehkreuze oft an ihren eigenen Dimensionen scheitern. Während kleine Airports wie Lübeck-Blankensee im Besucherjubel baden, hält ein Flughafen weiterhin unbeirrt die rote Laterne fest umklammert: Frankfurt-Hahn. Der Name klingt nach Mainmetropole, Skyline und perfekten Anschlüssen – in der Realität liegt der Airport jedoch so weit draußen, dass man unterwegs beinahe erwartet, eine Zollstation zur nächsten Zeitzone zu passieren. Kein Wunder also, dass die Anreise selbst schon als einer der größten Aufreger gilt.
Hat man die Expedition erfolgreich hinter sich gebracht, begrüßt einen im Terminal ein ganz eigener Charme – irgendwo zwischen leicht angegrautem Provinzbahnhof und „Wir renovieren seit 2004, bitte bleiben Sie optimistisch“. Die Toiletten wirken, als hätten sie bereits mehrere Ryanair-Generationen hart geprüft, und wer nach der Sicherheitskontrolle einen Sitzplatz findet, darf sich glücklich schätzen: Platzmangel ist hier fast ein Markenzeichen. Auch kulinarisch ist der Hahn eher minimalistisch unterwegs. „Gastronomisches Angebot“ klingt jedenfalls großzügiger als das, was einen tatsächlich erwartet – wer Hunger hat, sollte ihn am besten vorher stillen. Die Organisation wiederum schwankt zwischen gemütlicher Langsamkeit und einer Art improvisiertem Flughafentheater, bei dem Sicherheitsschlangen sich so gemächlich bewegen wie ein verschlafener Sonntagmorgen.
Doch bei all der Kritik: Für die Region ist der Flughafen dennoch ein Segen. Er liegt für viele Menschen in Hunsrück, Eifel und angrenzenden Gebieten angenehm nah – jedenfalls deutlich näher als die Großflughäfen. Und selbst wenn die Auswahl nicht mehr so üppig ist wie in seinen besten Jahren, bietet Hahn immer noch eine ordentliche Zahl an Flugzielen zu vergleichbar günstigen Preisen, die man sonst nur mit deutlich längerer Anreise erreichen würde. Dieser praktische Nutzen erklärt, warum der Airport trotz aller Macken für viele Reisende vor Ort unverzichtbar bleibt. Kurz gesagt: Frankfurt-Hahn bleibt Deutschlands unbeliebtester Flughafen, nicht weil er nicht will – sondern weil er in fast jeder Kategorie ein wenig hinterherhinkt. Und doch hat er für seine Region einen Wert, den keine Sternebewertung widerspiegeln kann. Vielleicht ist es am Ende genau diese Mischung aus Abgeschiedenheit, Nostalgie-Chic, überraschender Nützlichkeit und charmantem Chaos, die ihn so unverrückbar am Tabellenende hält. Auf seine ganz eigene Art ist Hahn eben unschlagbar.





Meine Bekannte, die kein Deutsch kann, wollte jetzt Anfang November von Bad Münster zum Flughafen per UBER und hat versehentlich Airport Frankfurt-Hahn ausgewählt, da es der erste Treffer war.
Also selbst 2025 passieren diese Fehler noch.
Wobei ich selbst den Flughafen Hahn sehr mag.