Sechs Monate Schweigen – und die Verbandsgemeinde übt sich im Meisterkurs „Wie man eine Entschuldigung erfolgreich vermeidet“

Es gibt politische Affären, die brennen hell und kurz und die beschäftigen kurzzeitig die Presselandschaft. Und dann gibt es jene, die einfach nicht sterben wollen – weil sich niemand traut, ein einziges Wort auszusprechen. Im Fall der angeblichen Befangenheit von Cornelia Dhonau-Wehner (CDU) haben wir es offenbar mit letzterer Kategorie zu tun: ein Dauerbrenner aus Schweigen, Wegducken und bemerkenswerter Kommunikationsaskese im Verbandsgemeindehaus. Alles begann im Frühjahr, als der Verdacht im Raum stand, Dhonau-Wehner habe trotz möglicher Befangenheit munter mit abgestimmt. Der Vorwurf wurde öffentlich platziert, breit diskutiert und verlässlich mit ihrem Namen verbunden. Wochenlang passierte – nichts. Man hätte fast glauben können, in der Verbandsgemeinde sei ein neues Ritual eingeführt worden: Erst große Aufregung – dann komplette Funkstille. Nach vier Wochen trat endlich die juristische Ebene auf die Bühne. Die Anwälte von Dhonau-Wehner erklärten, es habe keine Befangenheit gegeben, der Beschluss sei gültig, alles tutti.

Normalerweise wäre das der Moment, in dem politisch Verantwortliche sich räuspern, die Lage sortieren und vielleicht ein paar klärende Worte finden. Aber nicht hier. Nein, im VG-Gebäude schien man kollektiv die Luft anzuhalten. Da die Vorwürfe öffentlich erhoben worden waren, forderte Dhonau-Wehners Anwalt eine öffentliche Richtigstellung (Öffentlicher Anzeiger Bericht vom 14. Juni 2025). Und zwar konkret von Bürgermeister Thomas Jung und Erstem Beigeordneten Hans Helmut Döbell. Also eine höfliche, klare, menschlich vollkommen machbare Geste: „Sorry, das war wohl ein Irrtum.“ Oder zumindest: „Ups.“ Oder wenigstens: „Nun ja…“ Aber nein. Kein Wort. Keine Miene. Sechs Wochen später: noch immer nichts. Sechs Monate später: immer noch nichts. Man könnte fast meinen, im Verbandsgemeindehaus sei ein neues Leitsystem eingeführt worden: „Schweigen – nicht Reden – auf keinen Fall entschuldigen.“ Man fragt sich unweigerlich: Ist der Konflikt einfach leise eingeschlafen? Traut sich niemand, die Richtigstellung auszusprechen, weil man dann womöglich Haltung zeigen müsste? Oder wurde vielleicht ein streng geheimes Forschungsprojekt gestartet: „Wie lange kann man eine Entschuldigung hinauszögern, bevor sie sich von selbst erledigt?“

Cornelia Dhonau-Wehner schweigt ebenfalls – ob aus strategischer Gelassenheit oder aus politischer Lebensklugheit, bleibt ihr Geheimnis. Eine diesbezügliche Nachfrage bleibt bis dato unbeantwortet. Ihr Anwalt hingegen dürfte zumindest gelegentlich auf die Uhr schauen. Denn während die juristische Einordnung längst existiert, hängt der politische Teil der Geschichte weiter in der Luft – wie ein unfertiger Satz, den niemand beenden möchte. Das VG-Gebäude steht zumindest in der Öffentlichkeit schweigend da, als würde es hoffen, dass einfach keiner mehr nachfragt. Und am Ende bleibt der Eindruck stehen: Eine einzige, kleine, sechs Buchstaben lange Äußerung – „Sorry!“ – hätte all das längst bereinigen können. Vielleicht gab es ja eine interne Aussprache unter sechs Augen? Aber vielleicht ist genau dieses Wort der härteste Brocken, den man in der Verbandsgemeinde zu schlucken hätte. Ob er irgendwann doch noch über die Lippen kommt? Die nächsten sechs Monate werden es zeigen. Wir bleiben dran und beobachten!

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