Eine Personaldebatte, die sich wie ein Dauerkrimi durch die Verbandsgemeinde Kirner Land zieht – und wir sitzen in der ersten Reihe, Popcorn und Kaltgetränk inklusive. Großes Kino! Sobald die Opposition Kritik äußert, stehen Bürgermeister Thomas Jung sowie SPD und FWG Gewehr bei Fuß und verkünden im Gleichklang: Alles sei wunderbar gelaufen, man habe volle Kontrolle, und Sven Schäfer sei schlicht der ideale Mann für den Posten. Der Ton? Lobhymnen mit Fanfaren. Die Lobeshymnen erreichen bemerkenswerte Intensität. Diese reflexartige Verteidigungsfront wirkt allerdings bemerkenswert. Wer sich bei jeder Kritik sofort bemüßigt fühlt, alles erneut zu erklären, zu rechtfertigen und abzusichern, vermittelt ungewollt den Eindruck, dass selbst eigentlich überschaubare Personalentscheidungen zu Großereignissen mutieren. Das fällt auf – und es sorgt für Stirnrunzeln. Gleichzeitig brodelt die Gerüchteküche munter weiter. Seit seinem Eintritt in die SPD wird Schäfer immer häufiger als möglicher Bürgermeisterkandidat ins Gespräch gebracht.
Wer sonst? Die Sozialdemokraten sind in dieser Frage dünn aufgestellt und seine Kandidatur wäre da nur logisch und folgerichtig. Einige Beobachter meinen sogar: 2027 könnte es bereits soweit sein. Entscheidend wäre dann jedoch die Frage, ob Jung ihn vor der Beförderung zumindest gefragt hat, ob politische Ambitionen bestehen. Alles andere wäre – nun ja – strategisch eher unklug. Ob Jung dazu ein klares Gespräch im Vorfeld geführt hat, bleibt offen. Spielen wir das Szenario einmal weiter: Schäfer sammelt nun Erfahrung, setzt Akzente, optimiert Prozesse, spart Kosten – und bereitet sich dabei ganz nebenbei auf eine mögliche Kandidatur vor. Sollte er sich tatsächlich bewerben und gewählt werden, müsste die Leitung des Sozial- und Bauamts erneut neu vergeben werden. Das Personalkarussell würde sich also wieder drehen. Und wer weiß: In zwei Jahren verabschiedet Jung sich zurück in den Polizeidienst, Schäfer übernimmt das Büro und könnte sich als profilierter Bürgermeister etablieren, falls sich seine Arbeit entsprechend entwickelt. Möglich ist alles. Natürlich alles nur laut gedacht. Mit einem Augenzwinkern. Aber die Vorstellung hätte Unterhaltungswert.




