Vertrauen ist etwas Herrliches: unsichtbar, empfindlich und offenbar bei den VG-Werken Kirner Land seit Jahren Mangelware. Früher hieß es ja: „Wer Vertrauen hat, braucht keine Kontrolle.“ In Kirner Land könnte man das leicht abwandeln in: „Wer Kontrolle hat, der hat guten Grund dafür.“ Nach den legendären Pannen bei Satzungen und Kommunikation glauben viele, das Kreiselhaus habe heimlich ein Abo auf Missverständnisse abgeschlossen. Da wundert es nicht, dass die Freien Wähler im Werkausschuss inzwischen lieber dreimal nachfragen, bevor sie einmal zustimmen. Das ist nicht Misstrauen – das ist Pflichtbewusstsein gegenüber den Bürgern. Doch wehe, jemand wagt zu viele Fragen! Dann wird – wie jüngst von Werkleiter Jochen Stumm – schnell von „Rosinenpickerei“ gesprochen, als ob man hier die Wasserleitung mit einem Kuchenbuffet verwechselt hätte.
Dabei gilt: Wer Vertrauen verspielt hat, sollte dankbar sein, wenn jemand die Taschenlampe rausholt, um nachzusehen, ob diesmal wirklich alles dicht ist. Denn Vertrauen wächst nicht durch Empfindlichkeit, sondern durch Offenheit. Wer bei jeder Nachfrage die Augen verdreht, hat den Sinn von Kontrolle nicht verstanden. Nachfragen ist kein Angriff – es ist die ehrlichste Form der Zusammenarbeit. Wenn die Werkleitung also eines Tages wieder volles Vertrauen genießen möchte, hilft kein Schulterzucken, sondern nur eins: geduldig erklären, zuhören, verbessern – und ab und zu vielleicht sogar über sich selbst lachen. Schließlich ist Humor oft der erste Schritt zur Glaubwürdigkeit.