Jugendtreff Kirn: Immer der Ärger um das liebe Geld – und die Frage: Warum jetzt, Frau Dickes?

Das „Haus der Offenen Tür“ – kurz HOT – ist der Jugendtreff der evangelischen Kirche in Kirn. Kinder und Jugendliche können dort spielen, lernen oder einfach Zeit verbringen. Alles könnte so schön sein – wenn, ja wenn das liebe Geld nicht wäre. Jetzt gibt es nämlich Streit um den Zuschuss vom Landkreis. Michael Heck von der Kirchengemeinde sagt gegenüber dem Öffentlichen Anzeiger: Die Personalkosten sind hoch. Früher zahlte der Kreis die Hälfte des Defizits, maximal 42.000 Euro pro Jahr – und alle waren zufrieden. Doch plötzlich ist alles anders. Landrätin Bettina Dickes (CDU) hat die Förderrichtlinien neu ausgelegt: Betriebskosten ja, pädagogische Vollzeitkräfte nein. Doppelförderung? Geht nicht, sagt sie. Damit steht das HOT finanziell mit dem Rücken zur Wand.

Warum also diese Kehrtwende nach Jahren gelebter Praxis? Ist das reines Haushaltsdenken – oder steckt mehr dahinter? In Kirn wird spekuliert, ob der Westen des Kreises finanziell etwas kürzer gehalten werden soll. Ein Signal an jene Region, die ohnehin das Gefühl hat, bei Investitionen oft hintanzustehen? Offiziell geht es um saubere Buchführung. Viele empfinden die neue Auslegung als kalte Dusche nach Jahren vertrauensvoller Zusammenarbeit. Warum die Grätsche ausgerechnet jetzt Frau Dickes? Aus dem Nichts heraus? Für 2025 rechnet der Kirner Jugendtreff mit einem Defizit von rund 80.000 Euro. Dickes schlägt vor: pauschal 20.000 Euro Betriebskostenzuschuss, eine Vollzeitstelle runter auf eine, ergänzt durch eine FSJ-Kraft. Heck meint, das sei kaum machbar – Urlaubs- und Krankheitszeiten seien schließlich kein Wunschkonzert.

Wer springt ein, wenn der Kreis nicht zahlt? Die Stadt Kirn? Die Verbandsgemeinde Kirner Land? Eher nicht – deren Geldbeutel sind ebenfalls schmal. Außerdem schießen die schon zu. Also könnte der Ruf nach der Bürkle-Stiftung laut werden, die in der Region schon manches Projekt gerettet hat. Ob sie diesmal einspringt und draufsattelt, bleibt offen. Fakt ist: Der Seckel der Stiftung scheint fast unerschöpflich – das könnte also passen. Nur: Dann müsste sie wohl jedes Jahr zuschießen. Noch ist es nicht soweit. Die FDP hat schon Widerstand angekündigt. Andere Parteien sollten sich dem anschließen.

One thought on “Jugendtreff Kirn: Immer der Ärger um das liebe Geld – und die Frage: Warum jetzt, Frau Dickes?

  1. Der Kürzungsvorschlag ist leider nur angedacht und nicht zielführend. Kirn hat eine ähnliche Sozialstruktur wie die Stadt Bad Kreuznach. Bei den enormen Zahlungen des Kreises an das städtische Jugendamt in Bad Kreuznach, darf es keine Jugendlichen der ersten und zweiten Klasse geben. Jede Investition in die Jugend ist eine sinnvolle Investition mit Rendite. Die Jugendarbeit von zwei auf eine Person zu reduzieren, ist realitätsfern. Dieser Ehrgeiz wäre dagegen wünschenswert in anderen Bereichen der Kreisverwaltung. Sicher muss aber diskutiert werden, wie das Leistungsangebot des Kirner Jugendtreffs verbreitert und vertieft wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert