100.000 Euro winken – egal, wo du als Arzt in der Region landest

Jetzt haben sie’s alle: Erst war die VG Herrstein-Rhaunen dran, dann zog das Kirner Land nach, und nun hat auch die VG Nahe-Glan den Geldkoffer aufgemacht. 100.000 Euro winken jedem Hausarzt, der sich hier niederlässt oder eine Praxis übernimmt. Wer hätte gedacht, dass man Landluft inzwischen in Banknoten bemisst? Lediglich die Quelle des Geldregens und die Foramalitäten unterscheiden sich – mal sprudelt es aus dem Kreis- und Gemeindesäckel, mal aus einem anderen Topf, mal auf Jahre gestreckt, mal schneller. Und im Kirner Land wie auch in der VG Nahe-Glan hilft sogar die Bürkle-Stiftung kräftig beim Ausschütten. Ohne diesen Zuschuss würden die Summen vermutlich eher nach Kleingeld klingen.

Für die Ärzte macht das natürlich keinen Unterschied: gleiche Summe, gleiche Chancen. Der Wettbewerb um den weißen Kittel ist eröffnet – jetzt gilt es nur noch zu entscheiden, ob Herrstein-Rhaunen, Kirner Land oder Nahe-Glan die sympathischere Adresse ist. Die freien Arztsitze warten jedenfalls noch wie verwaiste Stühle im Wartezimmer. Und ab und zu beißt tatsächlich jemand an, trotz Straßen, die holpriger sind als mancher Blutdruck, und trotz einer Infrastruktur, die sich im Gegensatz zu anderen Regionen eher bescheiden als prunkvoll präsentiert.

Aber: Was die „Kohle“ angeht, haben die Verwaltungsmenschen ihre Hausaufgaben gemacht. Die Finanzspritze sitzt locker – dank Stiftung, privater Geldgeber und Gemeindekasse – und auch sonst steht man den Neuankömmlingen hilfreich zur Seite. Schließlich ist das Thema „Arzt“ im ländlichen Raum zu wichtig, um es dem Zufall zu überlassen. Jetzt müssen die Mediziner nur noch erkennen, dass 100.000 Euro Startkapital auf dem Land manchmal mehr wert sind als eine hippe Praxis im Ballungszentrum – zumindest, wenn man es mit Humor nimmt.

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