Vollstreckungsbeamter Kurt Barz sagt Tschüss – und keiner springt ein!

Die Rubrik „Bürgerstimme“ ist neu bei den Kirner-Land-Nachrichten: ein Forum für alles, was nervt, schief läuft oder stilles Kopfschütteln auslöst. Kurz: für all das, was Öffentlichkeit verdient – und bisher keine hatte. Heute hat der ehemalige Vollstreckungsbeamte der VG Kirner Land, Kurt Barz, das Wort. Ihm geht es um fehlende Wertschätzung. Er führt den Stift bei den folgenden Zeilen.

Die Verbandsgemeinde Kirner Land sucht händeringend einen Vollstreckungsbeamten. Zwei Mal wurde die Stelle bereits im Mitteilungsblatt ausgeschrieben – bisher offenbar ohne Erfolg. Das Kuriose daran: Eigentlich hatte man ja einen. Kurt Barz, seit Jahren im Amt, erfahren und sattelfest, der Inbegriff eines „alten Hasen“. Zwar erreichte er die Altersgrenze, doch Barz wollte weitermachen. Nicht für immer, sondern solange, bis die Verbandsgemeinde jemanden gefunden hätte, der nachrücken kann. Zwei Jahre bekam er noch obendrauf – eine Verlängerung, die sich am Ende als Gnadenfrist entpuppte. Denn kurz vor Ablauf wurde er in die Belletage hochzitiert. Dort teilte man ihm lapidar mit: „Wir verlängern nicht, wir brauchen Sie nicht mehr.“

Worte, die treffen. Er fühlt sich abserviert. Denn gebraucht hätte man ihn sehr wohl. Seit seinem Abschied liegt das Amt nämlich brach – offenbar, so meint er, treibt niemand mehr Außenstände ein, niemand übernimmt die Aufgaben, die er über einige Jahre verlässlich erledigte. Noch eine Pointe am Rande: In der aktuellen Stellenausschreibung ist das Amt plötzlich in Entgeltgruppe 7 hochgestuft worden. Barz selbst erhielt nur die Gruppe 6. Seinem Wunsch nach einer Höhergruppierung wurde nie entsprochen. Für ihn wirkt das wie ein kleiner Tritt hinterher.

Wie es dazu kam, schildert Barz selbst in einem Brief:

„Als diese Verlängerung sich dem Ende zuneigte, wurde ich von unserer Obrigkeit ins Büro gerufen, um mir dann – im Bürostuhl zurückgelehnt, mit verschränkten Armen – zu sagen: So, wir haben uns jetzt entschlossen, Ihren Vertrag auslaufen zu lassen! … Mein Fazit für die Obrigkeit: Mitarbeiterwertschätzung gleich null, Empathie gleich null, Führungsqualitäten gleich null. Man ist eben nur eine Personalnummer.“

Deutlicher kann man es kaum adressieren. Ein Mitarbeiter, der bereit gewesen wäre, weiter Verantwortung zu tragen, Wissen weiterzugeben und eine geordnete Übergabe sicherzustellen, wird kurzerhand aussortiert. Resturlaub, Überstunden abbauen – und ab durch die Tür. Das Ergebnis? Eine Verwaltung, die dringend sucht, aber niemanden findet. Ein Hauch von Tragikomödie. So geht man nicht mit langjähriger Erfahrung um. Wer Menschen derart empathielos behandelt, darf sich nicht wundern, wenn Bewerber fernbleiben und Fachkräfte die Flucht ergreifen – offenbar ein großes Problem in der Verwaltung. Wertschätzung sieht anders aus.

3 thoughts on “Vollstreckungsbeamter Kurt Barz sagt Tschüss – und keiner springt ein!

  1. Wäre in der Tat ein Affront gegenüber einem langjährigen und verdienten Mitarbeiter.
    Würde damit dem selbst gewählten Anspruch einer weltmeisterlichen Führungskultur widersprechen. Faktencheck garantiert!

  2. Wahrlich, wahrlich ist manchmal die Wirklichkeit in Politik und Verwaltung. Es kommt darauf an, wer sich hier anmaßt, mit Leidenschaft, Verantwortungsgefühl und Augenmaß zu urteilen, um Etwas zu vollstrecken. Wirklich paradox!

  3. Es ist mittlerweile leider immer häufiger so wie Kurt Barz es sagt,man ist nur noch eine Personalnummer und die hohen Herrn wissen es nicht mehr zu schätzen was man eigentlich an Mitarbeitern mit langjähriger Erfahrung hat.Aber wie man sieht ist es heute nicht mehr so wie vor einigen Jahren noch, dass sich die Leute um Jobs im öffentlichen Dienst reißen

    Ich wünsche Kurt Barz eine schöne und gute Zeit als Rentner !!!

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