Kommentar: Muss die Sirene wirklich immer heulen?

Donnerstagmorgen, 8:04 Uhr und 11:10 Uhr: Die Dorfsirene heult zweifach, der ganze Ort wird aufgeschreckt Was ist passiert? In Simmertal musste die Feuerwehr zwei Wohnungstüren öffnen, so hört man, – kein Brand, keine Explosion, kein akuter Gefahrenalarm für die Bevölkerung. Natürlich: Die Feuerwehr muss schnell vor Ort sein. Aber muss dafür wirklich jedes Mal die Sirene durchs ganze Dorf jagen, auch bei Einsätzen ohne unmittelbare Lebensgefahr für alle? Die Sirene ist ein Relikt aus Zeiten, in denen es weder Funkmeldeempfänger noch Smartphone-Apps gab. Heute gibt es längst leisere, gezieltere Alarmwege, die Einsatzkräfte erreichen, ohne gleich hunderte Menschen aus dem Schlaf zu reißen oder aufzuschrecken. Niemand stellt die Notwendigkeit der Feuerwehr infrage. Aber die Frage ist: Wäre es nicht an der Zeit, die Sirene auf das zu beschränken, wofür sie ursprünglich gedacht war – große Brände, Katastrophen, Gefahren für viele Menschen? Anlässe mit Tragweite eben. Damit der nächste nächtliche oder morgendliche Sirenenalarm wirklich das bedeutet, was er für uns alle bedeuten sollte: akute Gefahr.