Keine Weinkönigin an der Nahe – Wo bleiben die Politikerinnen von morgen?

Die Weinbauregion Nahe hat ein Problem. Ein echtes Dilemma von königlichem Ausmaß: In diesem Jahr wird es keine Weinkönigin geben. Gar keine. Nada. Null. Die Krone bleibt unbesetzt – und damit fehlt auch das wichtigste Karrieresprungbrett für die Politikerinnen von morgen. Denn, Hand aufs Herz: Wer nicht Weinkönigin war, der wird auch kein Bundestagspräsident oder Landtagskandidat. Julia Klöckner, einst selbst Weinkönigin, marschierte zielstrebig durch die CDU-Parteizentrale bis ganz nach oben – zur Bundestagspräsidentin. Katharina Gräff, ebenfalls ehemalige Weinkönigin, ist jetzt Landtagskandidatin der CDU und kämpft um Wählerstimmen, statt um die Gunst der Weinliebhaber. Was passiert also, wenn die Nahe keine Majestäten mehr stellt? Richtig – keine neuen Politikerinnen! Die Zukunft der politischen Elite im Wahlkreis steht auf dem Spiel. Ohne die obligatorische Wein-Krone keine Karriere im Parlament.

Der Weinbau macht’s möglich! Doch in diesem Jahr? Kein Bewerber weit und breit. Das Amt ist unbesetzt, weil niemand mehr Lust hat, sich mit Herzblut für den Wein und die Region zu engagieren. Dabei gilt doch: „Wer einmal in einem Weinkleid steckt, der sitzt später im Frack und führt das Land.“ Doch nun? Kein königliches Blut mehr, das durch die politische Ader pumpt. Was also tun? Vielleicht sollten die Weinbaubetriebe bald zusätzlich das Amt des Wein-Majestäten-Scout einführen – mit der Aufgabe, junge Talente für den Thron und später für den Bundestag zu rekrutieren. Oder man startet eine Reality-Show: „Wer wird die neue Weinkönigin – und Politikerin?“ Kommentiert wird die dann von Jörg Pilawa. Wer sonst, möchte man angesichts der Liebesgerüchte meinen. Und mit dem Zweiten sieht man bekanntlich besser. Denn die Botschaft ist klar: Ohne Weinkrone keine politische Karriere – das ist der wahre Treibstoff der Demokratie an der Nahe.