Ein Star, eine Stadt, ein Beitrag im Fernsehen – SWR berichtete heute über Frank Farian in Kirn

Da brat mir einer einen Storch: Internationale Popgeschichte trifft Hunsrücker Heimatgefühl im SWR heute: In der Linken Hahnenbachstraße 1, direkt dort, wo der Hahnenbach friedlich vor sich hinplätschert, erinnert nun eine schmucke Informations- und Gedenktafel an das Geburtshaus von Frank Farian – einem Mann, der mehr Tonträger verkauft hat als manche Länder Einwohner zählen. Zur feierlichen Enthüllung der Tafel zeigte sich Stadtbürgermeister Frank Ensminger seinerzeit sichtlich stolz: „Frank Farian hat Musikgeschichte geschrieben. Es ist uns wichtig, dass seine Wurzeln hier in Kirn für Bürgerinnen, Bürger und Gäste sichtbar und erlebbar werden.“ Der SWR berichtete heute in der Landesschau – was zeigt: Wenn Kirn ruft, hört Rheinland-Pfalz zu – wenn auch nur kurz. Doch die Geschichte hat noch eine herzerwärmende Wendung, die selbst hartgesottene Popkritiker rührt: Frank Farian höchstpersönlich rief wenige Monate vor seinem Tod im Kirner Rathaus an. Kein Management, kein Pressebüro – direkt der Star himself. „Er war sofort sympathisch von Frank zu Frank – wir haben uns lange, intensiv und sehr herzlich unterhalten,“ erinnert sich Ensminger.

Der Weltstar plauderte bodenständig freundschaftlich. Er habe davon gesprochen, wie sehr er seine Heimatstadt vermisse und kündigte sogar an, bald persönlich vorbeizuschauen. Doch leider blieb es beim guten Vorsatz: Am 23. Januar 2024 verstarb Farian in Miami. Geboren wurde der Pop-Maestro am 18. Juli 1941 als Franz Reuther – also ganz bodenständig – in Kirn. Später sorgte er mit Projekten wie Boney M., Milli Vanilli und La Bouche für Tanzflächen in Ekstase – von Tokyo bis Toronto. Für „Rocky“ gab’s 1976 den Silbernen Löwen von Radio Luxemburg, später folgten u. a. die Goldene Stimmgabel und der ECHO POP Award für sein Lebenswerk. Insgesamt wurden über 800 Millionen Tonträger mit seiner Handschrift verkauft – was ungefähr dem Musikbedarf eines gutgelaunten Planeten entspricht. Sein Geburtshaus, ein barockes Kleinod von 1770, erbaut von Hofbaumeister Johann Thomas Petry, steht heute noch an Ort und Stelle – vermutlich auch deshalb, weil es einfach zu schön zum Abreißen ist. Mit der neuen Tafel wird es nun zum Pilgerort für Musikfans, Neugierige und Nostalgiker. Frank Farian ist zurück in Kirn – zumindest symbolisch. Und das mit Stil. Ein Besuch lohnt sich – für Kirnerinnen und Kirner ebenso wie für Musikfreunde mit Sinn für Geschichte, Groove und Gänsehaut.