Energievisionen Teil I. made in Kirner Land: Große Pläne, große Worte – und dann kam der Mittagsschlaf

Dezember 2021, die Sonne strahlte, der Optimismus auch – zumindest bei den Stadtwerken am Kreisel. Dort präsentierte Geschäftsführer Jochen Stumm damals ambitionierte Pläne zur Zukunft der lokalen Energieversorgung in einem Vieraugen-Pressegespräch. Der Redakteur titelte danach euphorisch: „Zukunft der Energieversorgung in Kirn: PV-Anlagen wären eine Chance“. Und wie das klang! Photovoltaik hier, Speicherlösungen da, intelligente Netze überall – und mittendrin: Bürgerbeteiligung! Stumm versprach, nicht nur zuzusehen, wie private Anbieter alles übernehmen, sondern selbst das Heft in die Hand zu nehmen. Stattdessen verfiel man offenbar in eine Art vierjährigen Winterschlaf. Trotz kommunaler Dachlandschaften und Flächen rund um Kläranlagen in bester Sonnenlage wurde keine einzige neue PV-Anlage geplant, geschweige denn installiert. Förderprogramme? Blieben unangetastet wie das letzte Stück Kuchen in der Kantine. Bürgerprojekte? Nur in der PowerPoint-Präsentation. Der selbstbewusste Anspruch, Gestalter der Energiewende zu sein, verglühte schneller als ein Solarpanel im Kirner Schatten.

Auf den Punkt gebracht: Am Kreisel hat man die Entwicklung verschlafen. Dabei hätte alles so schön sein können. Sonnenstrom vom Schuldach, Batteriespeicher im Bauhof, die Bürger im Energiebeirat. Stattdessen: Stille. Vielleicht wartete man auf eine kosmische Eingebung, vielleicht auch nur auf bessere Zeiten – jedenfalls tat man das, was man in solchen Fällen am besten kann: nichts. Und während in Kirn die kommunal gelenkte Sonnenenergie weiter theoretisch bleibt, schallt aus der Nachbarschaft ein deutlich anderes Signal: Bei der jüngsten Sitzung des Verbandsgemeinderats berichtete Thomas Lorenz aus der VG Kirchberg stolz vom dort umgesetzten Bürger-Solarpark. In Kirchberg hat man nicht nur geredet, sondern gemacht. Dort scheint die Sonne nicht nur aufs Dach, sondern bald auch auf echte Projekte. Bürgerbeteiligung? Check. Energieerzeugung vor Ort? Läuft. Sonnenbrille statt Stirnrunzeln (sieher nächsten Beitrag).

Im Vergleich dazu wirkt Kirn wie der Ort, an dem Zukunftsvisionen erst groß angekündigt – und dann unter „Erledigt durch Liegenlassen“ abgelegt werden. Die Diskussion um die Energiezukunft? Verstummt. Sichtbare Fortschritte? Fehlanzeige. Und so bleibt die Frage: Wie lange will man sich noch auf Absichtserklärungen aus der Vergangenheit berufen? Die Sonne scheint. Leider nicht auf die Energiewende in Kirn. Die scheint auf private Module. Dabei wollte man das vor Jahren verhindern. Finde den Fehler?

One thought on “Energievisionen Teil I. made in Kirner Land: Große Pläne, große Worte – und dann kam der Mittagsschlaf

  1. Als Ergänzung:
    In 2023 wurde mit Fördergeldern das Klimaschutzkonzept Kirner Land eerstellt und Anfang 2024 genehmigt und veröffentlich. Darin ein Maßnahmenkatalog mit 37 Maßnahmen, mehr als die Hälfte mit Priorität 1, viele sollten innerhalb eines Jahres umgesetzt werden.
    Aber es ist faast nichts passiert, es gibt auch kein Controlling, wie die Fragestunde im VG-Rat ergab.
    Eine umgesetzte (!) Maßnahme war die Gründung der AöR Erneueerbare Energien. Die Satzung wurde mit Fördermitteln in 2023 erstellt, mit Annahme der Satzung durch Stadt Kirn und alle Ortsgemeinden bis Frühjahr 2024 war die AöR formal gegründet. Von den Aufgaben her waren die Punkte Erzeugung, Speicherung Vermarktung erneuerbarer Energien enthalten. Aufbau Ladesäulen, Bürgerstrom, ….. Also das was in 2021 (siehe Artikel) genannt wurde und noch mehr.
    Aber was ist passiert: Nichts. Die Aör hat kein Personal bekommen, hat also bis heute ihre Arbeit nicht aufnehmen können. Und aktuell ist keine Änderung in Sicht.
    VG Kirchberg hat ihre AöR etwwas zum gleichne Zeitpunkt gegründet, dort gibt es einen Vorstand, es wird geplant und die ersten Projekte sind in der Umsetzung.
    Wann kommt die AöR in der VG Kirner Land in Bewegung?

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