Exklusiv betreut, öffentlich finanziert? – Wie der Landkreis Bad Kreuznach und die Sparkasse Ferienprivilegien schaffen

Sommerzeit ist Ferienzeit – doch nicht für alle Kinder im Landkreis Bad Kreuznach bedeutet das auch Erlebnis, Betreuung und Entlastung für die Eltern. Denn während viele Familien mit der Herausforderung kämpfen, Beruf und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen, läuft andernorts längst das volle Programm: Die sogenannte Ferienfreizeit des Landkreises Bad Kreuznach in Kooperation mit der Sparkasse Rhein-Nahe. Was nach einem begrüßenswerten Sommerangebot klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als exklusives Privileg – zugänglich allein für Kinder von Mitarbeitenden der beiden Institutionen. Seit Jahren organisiert der Landkreis gemeinsam mit der Sparkasse ein zweiwöchiges Ferienprogramm mit Rundumbetreuung, Ausflügen, kreativen Workshops, sogar einem eigenen Filmprojekt. Inklusive Frühstück, Mittagessen, Snacks und geschultem Betreuungspersonal – alles im Zeichen von Fürsorge und Familienfreundlichkeit.

Für die „eigenen Leute“. Für Familien außerhalb dieser Behördenstrukturen bleibt nur der Blick von außen. Die Plätze sind nicht öffentlich zugänglich, eine Bewerbung ist nicht möglich. Die Angebote der Stadt oder freier Träger – so vorhanden – sind schnell ausgebucht oder kostenintensiv. Dabei zeigt sich: Wer beim Landkreis arbeitet, kann auf eine Ferienversorgung vertrauen, die andere sich oft weder finanziell noch organisatorisch leisten können. Noch brisanter wird es, wenn man sich die Frage nach der Finanzierung stellt. Wie viel kostet die Ferienfreizeit den Landkreis? Welche Ressourcen – etwa Personalstunden, Gebäude, Verwaltungsaufwand – fließen in das Projekt? Und in welchem Umfang werden Sponsoren wie die Sparkasse Rhein-Nahe eingebunden? Klare Zahlen sucht man vergebens. Stattdessen bleibt der Eindruck: Öffentliche Mittel werden für ein Angebot eingesetzt, das nur einem kleinen, bevorzugten Kreis zugutekommt. In einer Zeit, in der viele Eltern im Landkreis über fehlende Kita-Plätze, überlastete Ganztagsangebote und teure Ferienbetreuung klagen, wirkt das exklusive Behördenprogramm wie ein Schlag ins Gesicht.

Der gesellschaftliche Auftrag einer Kreisverwaltung ist es, für alle da zu sein – nicht nur für die eigene Belegschaft. Die enge Zusammenarbeit mit einem öffentlichen Geldinstitut wie der Sparkasse macht die Sache nicht besser, sondern unterstreicht die Abgeschlossenheit des Systems. Natürlich ist es richtig, Mitarbeitende zu unterstützen. Familienfreundlichkeit im öffentlichen Dienst ist wichtig. Doch wäre es nicht angemessener, zumindest einen Teil der Plätze für externe Familien zu öffnen? Oder ähnliche Angebote im Landkreis aktiv zu fördern, statt sie nur intern zu leben? Solange Ferienfreizeiten unter öffentlicher Beteiligung als geschlossene Gesellschaft stattfinden, wird die Kritik nicht verstummen – und der Eindruck bleiben, dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird. Das gute Leben in den Sommerferien darf keine Frage des Arbeitgebers sein.