Etwa zwei Jahre ist es her, dass die Verbandsgemeinde Kirner Land ein umfassendes Radverkehrskonzept in Auftrag gegeben hat. Jetzt liegt das 256 Seiten starke Gutachten vor – vollgepackt mit Ideen, Trassenempfehlungen und Potenzialen für eine fahrradfreundliche Zukunft. Doch während das Konzept theoretisch Fahrt aufnimmt, fehlt es in der Praxis an jeglicher Bewegung. Kirner Land – Radfahrerland? Dahingehend ginge mehr. Viel mehr. CDU-Ratsmitglied Manfred Kuhn fand bei der heutigen Sitzung des Verbandsgemeinderats klare Worte. Im Rahmen der Projektliste zum Landesförderprogramm „Regional.Zukunft.Nachhaltig“ kritisierte er, dass keine einzige Maßnahme aus dem Radverkehrskonzept berücksichtigt wurde. Recht hat er! Kein Lückenschluss, keine neue Beschilderung, nicht einmal eine Bordsteinabsenkung – in Großbuchstaben: NICHTS. Für seinen Einwurf erntete er zustimmenden Applaus aus dem Zuhörerraum. Der Unmut ist spürbar – nicht nur bei den politischen Vertretern, sondern auch bei den Bürgerinnen und Bürgern, die sich seit Jahren eine bessere Radinfrastruktur wünschen.

Dabei mangelt es keineswegs an Ideen. Die Region bietet zahlreiche Trassen, Strecken und sinnvolle Verbindungen, die mit überschaubarem Aufwand umgesetzt werden könnten. Doch das Konzept verstaubt in der Schublade, während Förderchancen – wie jetzt – ungenutzt verstreichen – und Radfahrer weiterhin mit schlechten Bedingungen und unzureichender Infrastruktur zu kämpfen haben. Die Herausforderung ist offensichtlich: Gute Konzepte allein nützen nichts, wenn sie nicht mit konkreten Maßnahmen hinterlegt werden. Ohne sichtbare Fortschritte verkommt selbst das beste Planungspapier zur Makulatur. Wer nachhaltige Mobilität wirklich will, muss jetzt handeln – nicht irgendwann. Kuhns Botschaft bringt es auf den Punkt: „Theorie gibt es genug – es ist Zeit für Taten.“ Doch Taten? Die sind derzeit aus – zumindest, wenn es um die Radwegeinfrastruktur im Kirner Land geht.