Es gibt diese Momente, in denen Politik nicht nur Papierkram, sondern ganz große Geste ist. Hochstetten-Dhaun durfte heute solch einen Moment erleben. Da kommt ein Staatssekretär persönlich vorbei, um einen Förderbescheid zu überreichen – und plötzlich fühlt sich Verwaltung fast ein bisschen wie Theater an. Das Stück: „Neubau Nahebrücke“. Die Hauptdarsteller: Verkehrsstaatssekretär Andy Becht (FDP), Ortsbürgermeister Hans Helmut Döbell – und ein Scheck über stolze 2,2 Millionen Euro. Natürlich, man hätte den Bescheid auch per Mail verschicken können. Aber eine Brücke, die zwei Ortsteile und unzählige Menschen verbindet, verdient mehr als nur eine stille Zustellung. Sie verdient Applaus. Und ein bisschen Inszenierung. Denn wenn Politik sichtbar wird, bekommt sie ein Gesicht – und manchmal auch ein Lächeln.
Die Nahebrücke, mittlerweile in die Jahre gekommen, ist ein kleines, aber bedeutendes Bauwerk. Sie verbindet Hochstetten mit Hochstädten, sie verbindet Alltag mit Infrastruktur. Und künftig verbindet sie auch Moderne mit Mobilität: 47 Meter lang, 6,50 Meter breit, ein Gehweg inklusive. Ein Bauwerk, das nicht nur stabil, sondern auch zeitgemäß sein will. 15 Monate hat die Gemeinde auf die Zusage gewartet – keine Ewigkeit, aber auch kein Fingerschnippen. Doch wer je ein Bauprojekt begleitet hat, weiß: Schnelligkeit ist in der Bürokratie keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Glücksfall. Ortsbürgermeister Döbell jedenfalls zeigte sich gemäß Pressemeldung zufrieden. Und das kann er auch sein. Er war schließlich Motor und Strippenzieher.
Ja, es ist schon Wahlkampf. Ja, jeder Scheck wird derzeit besonders gern in Szene gesetzt. Und ja, Politiker insznieren sich gerne. Aber vielleicht ist das gar nicht schlimm. Vielleicht ist es einfach schön zu sehen, dass Brücken nicht nur gebaut, sondern bejubelt werden. Denn wer Brücken schlägt – zwischen Orten, Ämtern und Menschen – zeigt, dass Politik mehr kann als reden. Und manchmal ist ein Scheck oder eine Urkunde eben mehr als Papier. Manchmal ist er ein Symbol: für Fortschritt, für Zusammenarbeit – und für einen guten Tag in Hochstetten-Dhaun. Bleibt zu hoffen dass die Kostenschätzung eingehalten werden kann. Denn jeder Cent mehr geht alleine zu Lasten der Ortsgemeinde. Und wie jeder weiß sprengen nicht selten öffentliche Bauten den vorher veranschlagten Kostenrahmen.
Hier noch die Pressemeldung aus dem Wirtschaftsministerium: