Es ist wieder soweit: Die Nation wird in dieser Nacht kollektiv um eine Stunde Schlaf beraubt, während die alljährliche Zeitumstellung wie ein unausweichliches Naturgesetz über das Land hereinbricht. Offiziell dient das Ganze der „besseren Nutzung des Tageslichts“ – inoffiziell ist es ein gesellschaftliches Großexperiment in Sachen Verwirrung und Müdigkeit. Während die einen euphorisch ihre Gartenmöbel entstauben und sich auf längere Abende freuen, kämpft der Rest mit innerer Uhr-Panik und verzweifelten Versuchen, den eigenen Biorhythmus nicht völlig aus der Bahn werfen zu lassen. Überall tauchen Beschwerden über Mini-Jetlags und verschobene Frühstückszeiten auf, doch die Zeitumstellung bleibt – wie immer – unangreifbar. Trotz jahrelanger Debatten, europäischer Beschlüsse und unzähliger Forderungen nach Abschaffung hält sich diese seltsame Tradition hartnäckiger als ein überdimensionaler Kuckucksuhren-Fluch. Und so dreht Deutschland auch dieses Mal wieder brav an den Zeigern – ganz so, als hätte man die Zeit tatsächlich im Griff.