Wenn Selbstbewusstsein Leistung ersetzt: Die „Weltklasse“-Rhetorik des Bürgermeisters!

Es gibt Momente, in denen wahre Größe durch Bescheidenheit glänzt. Und dann gibt es Bürgermeister Thomas Jung. In seiner jüngsten Haushaltsrede ließ er keinen Zweifel daran, dass er sich und seine Verwaltung auf „Weltklasse“-Niveau sieht – eine Einschätzung, die nicht überall auf uneingeschränkte Zustimmung stößt. Während Bürgerinnen und Bürger mit steigenden Kosten, bürokratischen Hürden, verwaltungsinternen Abstimmungsproblemen und einer auf drei Gebäude verteilten Struktur kämpfen, sieht Jung sich als Spielführer eines Verwaltungsteams der Extraklasse. Doch die politischen Fraktionssprecher hatten in ihren Haushaltsreden eine deutlich nüchterne Sicht auf die Dinge. Begriffe wie Langsamkeit, Führungsschwäche, Ineffizienz und Intransparenz prägten die Debatte stärker als jede Lobeshymne.

Jungs Versuch, sich gegen Kritik zu wappnen, mag gut gemeint gewesen sein. Doch statt einer offenen Auseinandersetzung mit den Herausforderungen setzte er auf großzügiges Selbstlob – strategisch verpackt in markige Schlagzeilen über Personalentscheidungen. Ob diese Darstellung der Realität gerecht wird, kann jeder für sich selbst bewerten. Fest steht: Die Verwaltung hat sich nicht selbst auf Kreisklasse-Niveau herabgestuft – diese Einordnung übernahmen die Fraktionssprecher in ihren Redebeiträgen. Doch möglicherweise sieht der Bürgermeister das anders. In seiner Perspektive agiert das Amt offenbar auf Weltklasse-Kurs – ob das allerdings alle so empfinden, ist eine andere Frage.

Vielleicht wäre ein wenig mehr Bodenhaftung die bessere Taktik. Denn wahre Weltklasse zeigt sich nicht in großen Worten, sondern in Ergebnissen. Und die könnten, so sehen es zumindest Beobachter und Kritiker, an einigen Stellen noch optimiert werden. Wobei diese sich in ihrer Wortwahl noch erstaunlich diplomatisch gezeigt haben.

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