Ein Beitrag aus der Rubrik „Schon gewusst“? Dass der Kirner Steinbruch am Eingangstor zur Stadt ein modernes Facelifting erfährt, dürfte bekannt sein – spätestens nach dem neuerlichen Zeitungsbericht. Doch täuscht der weit verbreitete Titel „Kirner Steinbruch“. Denn Hochstetten-Dhaun ist die wahre Glücksfee unter den Gemeinden des Kirner Landes – während Kirn nur als Zuschauer am Spielfeldrand steht. Die unschöne Fratze des Steinbruchs mit Staub und Lärm grinst in Richtung Mittelzentrum, während der Großteil des Geldes fröhlich auf das Konto der Ortsgemeinde einzahlt, bleiben für Kirn lediglich ein paar Pacht-Brotkrumen übrig. Die Gemarkungsgrenzen laufen halt mal so, wie sie laufen. Trotz der Gewerbesteuereinnahmen hat Kirn nicht den Hauch einer Chance, mit Hochstetten-Dhaun zu konkurrieren, das sich mit rund 285.000 Euro Jahres-Pacht gemütlich zurücklehnt.
Diese Einnahmen sind für die Entwicklung der Gemeinde so wichtig wie der Kaffee am Morgen. Millionen Euro sind in den letzten Jahrzehnten geflossen und ermöglichen Hochstetten-Dhaun finanzielle Spielräume. Zudem kann die Gemeinde auf lokale Schotter-Ressourcen zurückgreifen – ganz ohne das Portemonnaie zu zücken. Jahr für Jahr stehen Unmengen an Einbaumaterial – „Deputat“ – zur Verfügung, das bei Straßenbaumaßnahmen und Verfüllungen zum Einsatz kommt. Wo andere Gemeinden tief in die Tasche greifen müssen, schnippt Hochstetten-Dhaun lässig mit dem Finger und lässt die Bauarbeiten für nahezu umsonst laufen.
Der Steinbruch ist nicht nur eine goldene Einnahmequelle, sondern auch ein strategischer Vorteil, der dafür sorgt, dass das Dorf nachhaltig gedeihen kann. Geldsorgen? Das Wort kommt im Dorf-Wortschatz nicht oder nur selten vor. Diese Situation zeigt einmal mehr, wie wichtig die Nutzung lokaler Ressourcen für die wirtschaftliche Stabilität ist. Hochstetten-Dhaun hat durch den Steinbruch die Möglichkeit, seine Zukunft aktiv zu gestalten, während Kirn weiterhin als Statist in diesem wirtschaftlichen Drama bleibt – unglücklich, aber immerhin gut im Zuschauen!
Und jetzt steht eine Modernisierung des Steinbruchs im nächsten Jahr an. Kirn und Hochstetten-Dhaun müssen zustimmen. Der Geldfluss bleibt garantiert. Hochstetten-Dhaun erhält weiterhin den Löwenanteil, Kirn nur ein paar Brotkrumen. Gemarkungsgrenzen können so gemein sein.