SPD in der Kritik: Joe Weingarten fordert Kurswechsel und präsentiert 16-Punkte-Plan!

Wenn nicht er, wer dann? In einem aufsehenerregenden Brandbrief hat SPD-Politiker Joe Weingarten seiner Partei auf vier Seiten den Kopf gewaschen und umfassende Hausaufgaben verteilt. Mit deutlichen Worten mahnt und warnt unser aller Nahe-Cowboy „Little Joe“ vor den Konsequenzen eines „weiter so“ und präsentiert zugleich einen 16-Punkte-Plan, der die SPD aus der Krise führen soll. Weingarten fordert einen schnellen Kurswechsel als Reaktion auf die aktuelle politische Großwetterlage. Er warnt eindringlich, dass ein Festhalten am Status quo die Volkspartei weiter zusammenschrumpfen lassen würde. Seine Vorschläge, die vor allem von der Basis als notwendig und längst überfällig angesehen werden, zielen darauf ab, die SPD wieder auf Kurs zu bringen und ihre Bedeutung in der deutschen Politik zu festigen. Ob die Partei auf ihn hören wird, bleibt abzuwarten. Zwar ist zu erwarten, dass viele Genossen seine Analyse und Vorschläge zustimmen und ihn für seine klare Kante loben.

Ob diese auch in konkrete Maßnahmen und Veränderungen münden werden, ist jedoch mehr als zweifelhaft. Handlungsschnelligkeit ist derzeit Mangelware in der SPD. Weingartens eindringliche Mahnungen könnten jedoch den notwendigen Impuls geben, den die Partei so dringend benötigt. Es bleibt zu hoffen, dass die SPD ihre interne Trägheit überwindet und die Dringlichkeit der Situation erkennt. Ein echter Wandel könnte die Partei neu orientieren und ihr helfen, gestärkt aus der aktuellen Krise hervorzugehen. Andernfalls drohen ein weiterer Bedeutungsverlust und möglicherweise ein Absturz in die politische Irrelevanz. Die Zeit drängt: Die SPD taumelt. Wenn die sich jetzt nicht besinnt und aus dem Quark kommt, wird sie früher oder später fallen. Weingartens Appell könnte der entscheidende Weckruf sein. Die Partei muss nun entscheiden, ob sie diese Chance ergreifen will.

Was also ist zu tun? Aus Sicht von Weingarten:

  • Zunächst vor allem: Ruhe bewahren: Wir sollten jetzt nicht hektisch werden und schnelle Konsequenzen für unsere Politik oder gar Personen fordern. Als aktuell stärkste Regierungspartei muss die SPD jetzt sachlich und umsichtig reagieren. Die Leute wollen nicht, dass wir alles hinschmeißen, sondern dass wir das, was wir machen, besser tun – und vor allem auch mal gut darüber reden!
  • Wir haben einen Kanzler, der wesentlich für unseren Wahlerfolg 2021 verantwortlich war, der in den letzten Jahren, bei der Corona-Bekämpfung, bei der Reaktion auf Russlands Krieg gegen die Ukraine und auch bei der notwendigen Transformation unserer Wirtschaft und Gesellschaft hin zur Klimaneutralität die richtige Richtung eingeschlagen hat. Wir stehen jetzt zu ihm.
  • Aber: die Kommunikation der Regierung und die Darstellung ihrer Maßnahmen nach außen und auch das Auftreten des Bundeskanzlers müssen sich ändern. Es kommt allzu oft kühl und zu technokratisch rüber.
  • Die Kernpunkte unserer Politik – Sicherheit, Frieden und Vorsorge für die Zukunft – sind richtig, aber wir müssen bessere Wege finden, um sie umzusetzen.
  • Wir müssen den Menschen klar machen, dass wir ihr Leben nicht komplett umkrempeln wollen: Weder wird das Autofahren verboten, noch das eigene Haus, der Urlaub oder das Essen. Wir müssen deutlich machen, dass wir bei all dem Energie und Ressourcen sparen müssen, weil die Belastung für unsere Welt sonst zu groß wird. Aber Deutschland an die Wand zu fahren, um die Welt zu retten, ist weder beabsichtigt, noch notwendig.
  • Im Mittelpunkt unserer Politik müssen die realen Interessen der Mehrheit der Menschen stehen. Gender-Belehrungen oder Cannabis-Legalisierungen sollten wir uns sehr genau überlegen. Jede und jeder muss in diesem Land frei und ungezwungen Leben können, unabhängig von Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Herkunft, sexueller Orientierung oder was auch immer: Aber immer nur darüber zu diskutieren, welche Gruppe noch irgendwie diskriminiert wird und rechtlich oder tatsächlich auch noch gleichgestellt werden sollte, ist übertrieben.
  • Wir sollten uns mehr um die Menschen kümmern, die morgens aufstehen und zur Arbeit gehen, die Steuern zahlen, unsere Gesellschaft am Laufen halten. Auch diejenigen, die andere Menschen pflegen, Kinder erziehen oder sich sonst für die Gemeinschaft einbringen. Wer sich nicht einbringt und bloß öffentliches Geld kassiert, sollte unsere politische Unterstützung nicht haben.
  • In diesem Zusammenhang ist ein zentraler Teil unserer Sozialpolitik, das Bürgergeld, völlig falsch entwickelt: Es ist der verheerende Eindruck aufgekommen, dass wir es für richtig halten, dass jemand für Nichtstun so viel Geld bekommt, dass derjenige, der für ein bisschen mehr noch arbeiten geht, blöd ist. Das müssen wir korrigieren. Jeder sollte für öffentliche Leistungen eine Gegenleistung erbringen. Wenn das statt Erwerbsarbeit zeitweise Erziehung oder Pflege ist: auch gut. Wenn das gesundheitlich nur eingeschränkt geht: einverstanden. Aber fürs Nichtstun öffentliche Unterstützung zu bekommen, darf keine sozialdemokratische Zielsetzung sein!
  • Wir müssen die Zuwanderung effektiver steuern und begrenzen und diejenigen, die schon hier sind, schneller und effektiver ins Arbeitsleben integrieren. Eine zu große Zahl von Zugewanderten, die nicht arbeitet, überfordert unsere Gesellschaft. Das Asylrecht war auch niemals als Masseneinwanderungsrecht gedacht. Wenn es nicht anders geht, müssen wir dieses Recht auf diejenigen begrenzen, die tatsächlich und individuell verfolgt werden, weil sie sich in ihrem Land für Demokratie und Menschenrechte aktiv eingesetzt haben. Armut., Kriegsfolgen und Klimaprobleme sind aus meiner Sicht keine Berechtigung für eine Einwanderung nach Deutschland.
  • In diesem Zusammenhang muss die angekündigte Abschiebung von straffällig gewordenen Zuwanderern jetzt auch kommen. Es darf nicht bei bloßen Ankündigungen bleiben.
  • Innere und äußere Sicherheit sind den Menschen wichtig. Wir müssen Kriminalität stärker angehen, Strukturen bekämpfen. Datenschutz ist ein hohes Gut, aber er darf nicht dazu dienen, Kriminelle vor Verfolgung zu schützen.
  • Klimaschutz bleibt wichtig und notwendig, aber er ist nicht mit der Brechstange durchsetzbar. Es macht keinen Sinn, unsere Autoindustrie zu ruinieren, Immobilien durch massive Belastungen für Heizung und Dämmung zu entwerten und Menschen vor finanziell unlösbare Probleme zu stellen. Ob Deutschland fünf Jahre früher oder später klimaneutral wird, ändert am Weltklima so gut wie gar nichts. Ob der Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschland wettbewerbsfähig in der Welt bleibt, ist aber für unseren Wohlstand und unser Überleben als Land entscheidend.
  • Wir müssen der Ukraine weiterhelfen, damit sie von Russland nicht besiegt wird. Aber das kann nicht unendlich gehen und auch nicht bis zu einem ukrainischen militärischen Sieg über Russland, den ich für ausgeschlossen halten. Wir werden Frieden dort nicht so schnell erreichen, aber möglicherweise einen Waffenstillstand und einen Kompromiss in Fragen der Grenzen der Ukraine. Dauerhaft werden uns die Menschen nicht abnehmen, dass wir jetzt schon 33 Milliarden Euro in die Unterstützung der Ukraine investiert haben, aber für zentrale Aufgaben in unserem Land zu wenig Geld da ist.
  • Und schließlich: wir müssen uns mit unseren politischen Gegnern, vor allem der CDU, den Grünen und der AfD offensiv auseinandersetzen. Die Augenwischerei der CDU/CSU, die heute nahezu alles widerruft, was sie selbst mit beschlossen hat, vom Atomkraft-Ausstieg, über die Sozialgesetzgebung bis hin zur Elektromobilität, dürfen wir nicht durchgehen lassen. Und wir müssen öffentlich immer wieder deutlich machen, dass ein zurück in die Vergangenheit keine Alternative ist: die Probleme, die vor uns liegen, erfordern neue Lösungen.
  • Aber eben mit Maß und Ziel: Deswegen darf auch das rigorose Vorgehen der Grünen kein Maßstab für uns sein. Das Heizungsgesetz in seiner ursprünglichen Form war verheerend für das Bild der Ampel, und auch der SPD, gerade bei sozial schwächeren Bürgerinnen und Bürgern. So etwas darf uns nicht noch einmal passieren.
  • Schließlich die AfD: Das andauernde Beklagen von deren Verfassungsfeindlichkeit und Nazi-Nähe hilft am Ende alleine nichts. Wir müssen uns mit der Politik der AfD auseinandersetzen. Deutlich machen, wo sie zu Lasten der kleinen Leute geht. Aber wir dürfen ihr auch nicht das Bild zugestehen, die Interessen Deutschlands und der Deutschen zu vertreten, während wir über Hilfen für die ganze Welt nachdenken. Auch für die SPD muss gelten, dass wir zuallererst den Menschen hier verpflichtet sind.

3 thoughts on “SPD in der Kritik: Joe Weingarten fordert Kurswechsel und präsentiert 16-Punkte-Plan!

  1. Donnerwetter, das nenn ich mal konstruktive Selbstkritik – großen Respekt. Wäre schön, wenn das nicht nur in die Parteispitze vordringt, sondern auch Maßnahmen daraus folgten. Aber wenn ich mir unseren Kanzler mit seinem Sandmännchen-Habitus anschaue, bleibe ich skeptisch.

  2. „Er reitet auf einem toten Pferd“, er ist auch bald Geschichte. Am besten geht er in Rente und genießt seinen Ruhestand in seinem Heimatdorf wo er wohnt im Landkreis Donnersberg.

  3. Der Wahlkampf für die nächste Wahl beginnt jetzt!
    Das gilt für alle Parteien.
    Mit guter ,bürgernaher Arbeit kann man viel erreichen.
    Und bitte dem Kreisel mehr auf die Finger schauen.

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