Wahlbeben im Kirner Land! Die AfD rockt gerade unseren Landstrich. Laut Statistik ist ein klarer Rechtsruck unverkennbar. Zum ersten Mal im VG-Rat am Start, und auf anhieb wird die Partei künftig mit Macht vertreten sein. Angekündigt hatten sie es bereits im Vorfeld, doch so richtig geglaubt hat es keiner. Die Blauen sind schon vor dem offiziellen Endergebnis die Wahlgewinner – ausgenommen in Heinzenberg, wo sie keine Stimmen erhalten haben. Die gesamte Parteienlandschaft wurde abgestraft. Alle lassen Federn. Mit dieser Deutlichkeit hatte wirklich niemand gerechnet. Es ist gut möglich, dass die AfD sogar zur zweitstärksten Fraktion im Kirner Land hinter der SPD wird. FWG, CDU und AfD liegen nach 30 von 32 ausgezählten Stimmbezirken eng beisammen. In der Stadt hat sie das so gut wie sicher gepackt. Fest steht, die Kräfteverhältnisse werden sich verschieben. An diesem Ergebnis werden die etablierten Parteien sowie viele lupenreine Demokraten und politische Linke lange zu knabbern haben. Dass die Partei in den VG-Rat einzieht, daran bestand im Vorfeld kein Zweifel. Aber mit dieser Wucht? Nein, das war nicht vorherzusehen. Der AfD-Wahlflyer „Wir starten durch für’s Kirner Land“ wurde tatsächlich Programm.
Nun stellt sich die Frage nach den Ursachen für diese Zäsur. Die Antwort ist recht einfach. Die Menschen sind unzufrieden mit der momentanen Gemengelage sowie den Akteuren auf der großen sowie der kleinen politischen Bühne. Die wiederkehrenden Beiträge und die Rolle von Politik und Verwaltung tragen ebenfalls ihren Teil zu diesem Wahlbeben bei. Es ist zwar noch zu früh für Schuldzuweisungen, aber Bürgermeister Thomas Jung und Werkleiter Jochen Stumm haben mit zu dieser Kirner-Land-Zeitenwende beigetragen. Dem Gremium haben beide mit ihren Tricksereien und Kleinrechnereien einen Bärendienst erwiesen. Die Gutgläubigkeit des Rates in diesem hausgemachten Drama ist den verantwortlichen Parteien nunmehr auf die Füße gefallen. Die Folge: Viele enttäuschte Wähler hat es aus Frust zur AfD getrieben. Beleg dafür ist die Tatsache, dass die AfD auf Kreisebene nirgends so stark ist wie im Kirner Land. Das mag jetzt hart klingen, ist aber eine schlüssige Erklärung. Andere regionale und überregionale Ursachen kommen gewiss noch hinzu. Wähler vergessen nicht. Und Wähler reagieren nicht immer rational. Vertrauensverlust, Unzufriedenheit und Protest drücken sich nun einmal an der Wahlurne aus. Das war schon immer so. Ein natürlicher Reflex, den es jetzt zu akzeptieren gilt. Vermutlich wird die AfD mit sechs oder sogar mehr Kandidaten in den VG-Rat einziehen. Warten wir es ab. Auch wenn es vielen schwerfallen mag, auch dem Blog, diese Entwicklung gilt es nun zu akzeptieren.