Ein kleiner Ausflug in das Verkehrsrecht offenbart einige Missstände in Hochstetten-Dhaun. Bis zu Beginn der Baumaßnahmen im Rahmen der Ortsumgehung B 41 galt in den Straßenbereichen Bergstraße, Im Steingrund, Alber-Pfeiffer-Straße und Hermann-Besemüller-Straße das Verkehrszeichen 250 der StVO nach Anlage 2 (Verbot für Fahrzeuge aller Art) mit dem Zusatzzeichen „Anlieger frei“. Entgegen den Einlassungen der Ortsgemeinde wurde dieser Bereich jedoch aus der Fahrtrichtung Verteilerkreisel kommend nicht mehr als Anliegerstraße ausgeschildert. Die Folge: Aus dieser Fahrtrichtung kommend findet nun uneingeschränkter öffentlicher Straßenverkehr statt. Dadurch hat sich der Parkplatz in der Straße Im Steingrund faktisch von einem reinen Anlieger-Parkplatz, der im Jahr 1983 zum Teil mit Erschließungsbeiträgen der Anwohner finanziert wurde, zu einem öffentlichen Parkplatz gewandelt, der nun von jedermann genutzt werden kann.

Überdies wurde das Verkehrsschild, das die Dauer des Parkens auf zwei Stunden begrenzte, vor kurzem entfernt. Der Grund dafür ist unbekannt. Dadurch ist es nun möglich, den Parkplatz ohne jegliche zeitliche Begrenzung zu nutzen. Faktisch wurde ein kleiner „Wald-Parkplatz“, der ausschließlich für die Anwohner der Straße Im Steingrund bestimmt war, zu einem öffentlichen Parkplatz umgewidmet – und das ohne jegliche Beteiligung der Anwohnerschaft. Diese Änderungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität der Anwohner. Eine vormals verkehrsberuhigte Wohnlage hat sich durch die Abholzung des Waldstücks, die Erweiterung und Umwidmung des ehemaligen Anlieger-Parkplatzes zu einem öffentlichen Parkplatz in eine verkehrsbelebte Gemeindestraße verwandelt.

Dies führt zu einer erhöhten Lärm- und Abgasbelastung für die unmittelbaren Anwohner. Es stellt sich die Frage, ob eine solche Umwidmung ohne jegliche Beteiligung der unmittelbar Betroffenen zulässig ist. Anwohner haben ein berechtigtes Interesse daran, in Entscheidungen, die ihre Wohn- und Lebensqualität erheblich beeinflussen, einbezogen zu werden. Die mangelnde Kommunikation und Einbindung der Anwohner in diesen Prozess ist daher äußerst problematisch. Eine Überprüfung und mögliche Rücknahme der Umwidmung sowie eine Neuausschilderung der betreffenden Bereiche könnten Abhilfe schaffen und die Anwohner entlasten.