VG-Ratsmitglied und zugleich Bürgermeister von Simmertal, Werner Speh, hielt mit seiner Meinung nicht lange hinter dem Berg und brachte seine Erwartungen auf den Punkt: „Ihre Bemühungen in allen Ehren, aber das ist für mich nur eine Bestandserhebung. Ich erwarte konkrete Vorschläge!“ Dieser klare Standpunkt richtete sich an den Klimaschutzmanager Thomas Stelzig, der bei der Präsentation des Klimaschutzkonzepts auf eine Fülle von Daten, Tabellen, Statistiken und Hochrechnungen setzte. Der lobte zwar die Fleißarbeit, doch dem von Haus aus „Macher“ schienen alle Infos zu vage und theoretisch. Tatsächlich ist die Bilanz im Kirner Land ernüchternd: Lediglich 8 Prozent des hier erzeugten Stroms stammen aus erneuerbaren Energien, im Gegensatz zum Bundesschnitt von 42 Prozent. Speh hatte in der Präsentation des Klimaschutzmanagers konkrete Maßnahmen und Lösungen erwartet, um diese unbefriedigende Bilanz zu verbessern. Seine Frage an die Verwaltung lautete: „Was wird jetzt konkret unternommen?“ Leider erhielt er keine klare Antwort. Weder Thomas Stelzig noch VG-Bürgermeister Thomas Jung konnten fassbare Projekte oder Vorschläge präsentieren. Stattdessen verharrten sie in Absichtserklärungen und allgemeinen Formulierungen.
Tipp: Ein konkretes Zielvorhaben ins Leben rufen, das als Leuchtturmprojekt dienen könnte, um den Bürgern zu zeigen, dass die VG Kirner Land die Dringlichkeit des Themas verstanden hat. Andere VG-Werke haben bereits eigene Solarparks aufgebaut, beispielsweise auf Kläranlagenflächen. Doch von eigenen Projekten der VG-Werke Kirner Land hört und sieht man derzeit nichts. Können die nicht? Wollen die nicht? Auch Bürgermodelle wie Genossenschaften für Bürger-Solarparks könnten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Die VG müsste hier aktiv werden und anstoßen. Ein weiterer Vorschlag wäre die Schaffung eines Fernwärmenetzes in kleinem Maßstab als Modellversuch. Es darf keine Denkverbote geben. Thema Windkraft? Eine Option! Es ist an der Zeit, konkrete Schritte zu unternehmen, anstatt sich in theoretischen Katalogen zu verlieren. Andernfalls wird das Ziel aus dem Klimaschutzkonzept nie erreicht werden. Versäumt hat man die Förderung von Balkon-Anlagen. Der kleine aber effektive Beitrag war nicht gewollt. Anderswo schon. Anderswo ist man auch schon weiter.