Diese Woche jährt sich der Kirner Marktplatzüberfall auf die Landrätin. Am 9. April 2022 war unser aller Betty im Mittelzenturm aufgeschlagen, um entspannt ein bissel zu Quatschen, Smalltalk zu halten, Hände zu schütteln sowie last but not least kugelweise lecker Eis in sich hinein zu schlecken. Bekanntlich kam es anders. In einer gemeinsamen Aktion von Bürgerinitiative „Rettet das Kirner Krankenhaus“ und dem SWR sowie den Städten Kirn und Bad Sobernheim, wurde sie zur Hängepartie Rettungswachen regelrecht vorgeführt. Sie musste sie sich unbequemen Fragen erwehren. Die Botschaft des Protestes: „Die Rettungswachen müssen in Kirn und Bad Sobernheim bleiben.“ Und die Forderungen wurden mit vorgelegten Gutachten und Analysen untermauert. Die Landrätin wurde mit der Verbalkeule attackiert. Die war in der Defensive und versuchte mit der Schuldzuweisung Richtung Land ihre eigene Haut zu retten. „Ich brauch das Go von Mainz. Nur Mainz kann uns erlauben eine dritte Rettungswache zu bauen“, äußerte Dickes seinerzeit.
Der Schuss ging wenige Tage später nach hinten los, weil das zuständige Ministerium entgegengesetzt argumentierte und dem Kreis stets freie Hand bei der Umsetzung einer Umorganisation beziehungsweise Neubauten bescheinigte. Wörtlich: „Allgemein gilt, dass die Struktur der Wachen und damit die Planungen bezüglich der Standorte sowie der Anzahl Angelegenheit der Kreisverwaltung als örtlich zuständiger Rettungsbehörde sind.“ Weiter: Eine Genehmigung vom Ministerium werde nicht benötigt. Außerdem befürworte man sogar eine weitere Wache. Die Betrachtung der Fahrzeiten zeige, dass eine Anpassung der Rettungswachen-Struktur angezeigt ist. „Insofern ist die Abdeckung des Gebiete die Einrichtung eines weiteren Standortes dringen geboten.“Mainz blockte nicht, Mainz begrüßte sogar.
Autsch, die Ohrfeige tat weh. Danach versprach Dickes alles zu tun, um baldmöglichst eine Lösung präsentieren zu können. Der Kirner Überfall ist jetzt ein Jahr her. Und was ist seither passiert? Nichts! In Großbuchstaben NICHTS! Summa summarum 365 Tage haben die Kreis-First-Lady sowie andere Entscheider von Krankenkassen verplempert. Gängiges Aussitzen nennt man das dann ja wohl. Schlimm, dieses Verweigerungsverhalten geht voll zu Lasten von Notfallpatienten. Im realen Einsatz zählt jede Sekunde. Es fehlt offenbar an Willen und fehlt auch an Speed. Die unendliche Geschichte Rettungswachen schleppt sich weiter dahin. Wiedervorlage 2024? So schauts aus! Niemand weiß etwas und niemand schein nachzufragen. Weder die politischen Vertreter, noch die Zeitungen scheinen das wichtige Thema auf der Agenda zu haben. Schlimm!