Grundsätzlich soll Nachsitzen als Ordnungsmaßnahme Anwendung finden. Übertragen auf den Berufsalltag, wenn sich konkret ein Werkleiter „verbraucherunfreundlich“ verhielt, und, wie geschehen, im Februar überteuerte Positionen im Wirtschaftsplan präsentierte. Es war eine rein erzieherische Methode, die darauf ausgelegt war, dass der „Schüler“ Jochen Stumm aus seinem Verhalten die richtigen Lehren ziehen sollte. Hat die Methode Wirkung gezeigt? Hat der Kerle Einsparpotenziale aufgetan? Kurzum, hat der Werkleiter geliefert? Nein, hat er nicht! Die von ihm zuletzt viel zu stramm angezogene Gebührenschraube will der nicht wirklich runterdrehen. Am kommenden Donnerstag, wird der Herr des Wassers den überarbeiteten Wirtschaftsplan 2.0 in öffentlicher Sitzung vorstellen. Der Blog hat vorab die bereits hinterlegten Zahlen, zwischen Erstfassung, und jetzt ja wohl Endfassung, verglichen. Das wichtigste vorneweg: Es bleibt unverändert! Entlastungen für den Bürger kommen, wenn überhaupt, nur bei der Abwasserberechnung zum tragen. Der Wasserpreis bleibt auf hohem Niveau.
Die Beschlussvorlage sieht erneut vor, dass der Wasserpreis um 23,9 Prozent steigt. Statt 2,09 Euro wie im letzten Jahr, kostet der Kubikmeter dann satte 2,59 Euro (im Vergleich Hamburg 1,85 Euro). Die „Gemeinheit“ bleibt also unverändert so stehen, und dies, obwohl das Nachsitzen doch eigentlich zu Vergünstigungen hätte führen sollen. Finde den Fehler? Ist der Wasser-Haushalt am Ende wirklich mit heißer Nadel gestrickt? Maybe? Zugegeben, überall steigen momentan die die Preise. Auch beim Wasser müssen sich die Menschen auf höhere Preise einstellen. Aber gleich so üppig? Und wie schaut es bei den Gebühren für das Abwasser aus? Die einzelnen Positionen in punkto Schmutzwassergebühr (1,58 statt 1,75 Euro) und Wiederkehrende Beiträge Schmutzwasser (11 statt 13 Cent) sowie Niederschlagwasser (35 statt 44 Cent) wurden tatsächlich im unteren Cent-Bereich herunterkorrigiert beziehungsweise auf dem Stand von 2022 eingefroren. Nix Gewaltiges. Nix, was die Gebührenzahler als Entlastung spüren können. Hat man sich überhaupt Mühe gegeben? Schaut irgendwie nicht danach aus.
Das Zahlenwerk mutet irgendwie nach Taschenspielertrick an. Hier und da ein paar kosmetische Korrekturen, ein wenig hin- und her Geschiebe, das war es dann aber auch schon. Senkung geht anders. Wir der VG-Ausschuss das Zahlenwerk, in dieser dann ja gewiss Endfassung, zustimmen? Werden sich die Mitglieder mit „Entlastungen“ zufriedengeben, die nicht spürbar bei den Menschen ankommen? Als man den Werkleiter zum Nachsitzen verdonnerte, hatte man sich sicherlich Zählbareres erhofft. Reichen dem Gremium diese minimalsten Absenkungen – und auch die nur im Abwasserbereich – aus? Am Donnerstag, ab 17 Uhr, wird beraten. Wird man sich auch fetzen? Schauen wir mal.