Man spricht miteinander! Die Einleitung der Pressemitteilung liest sich jedenfalls recht vielversprechend: „Vertreter der Verbandsgemeinde Kirner Land, der Stadt Kirn, des Landkreises Bad Kreuznach und der Kreuznacher Diakonie haben sich am Donnerstag, 2. März, mit Ministerialdirektor Daniel Stich sowie Dr. Albrecht Winkler (Krankenhausplanung Ministerium) zu einem Treffen in der VG zusammengefunden, um die Bedenken zur geplanten Krankenhausreform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach und den Sicherstellungszuschlag für das Kirner Krankenhaus zu besprechen“. Zur Erinnerung, das Kirner Land und die Region kämpfen seit mehreren Jahren für den Erhalt des Kirner Krankenhauses. Die „Unverzichtbarkeitserklärung“ von Frau Bätzing-Lichtenthäler am 4. September 2019, verbunden mit dem sogenannten „Sicherstellungszuschlag“, war ein erster Erfolg. Und die hat Stich bei der Zusammenkunft mündlich wiederholt. Immerhin! Die Aussage, noch dazu vorgetragen in großer Runde, steht! Die ähnelt der eines erneuten Eheversprechens vor dem Pfarrer. Und an dem wird sich der Kerle messen lassen müssen.
Es wurde also nicht nur geschwätzt, sondern auch Haltungen abgefragt. Die Mainzer Haltung, dürfte in den Ohren der BI-Vertreter Michael und Ellen Müller wie Musik geklungen haben. Es herrscht große Einigkeit unter den regional handelnden Akteuren, dass es das Ziel sein muss, die Einstufung in das Level 1n sicherzustellen, um den Krankenhausstandort in Kirn auch für die Zukunft zu sichern. Dies geht einher mit der Forderung an Minister Clemens Hoch, die „Unverzichtbarkeitserklärung” zu erneuern und sich klar zum Standort Kirn zu bekennen. Was sein Ministerialdirektor recht ist, sollte dem Oberboss doch billig sein. Wenn der Gesundheitsminister Kirn bedingungslos den Rücken stärkt, dann hat das Krankenhaus am Rande der Stadt eine Zukunft. Vielleicht unterstreicht der ja die Unverzichtbarkeitserklärung beim Gegenbesuch im Gesundheitsministerium in Mainz vor der Sommerpause?
Und was meint die Diakonie: Die Vertreter erkennen an einem Punkt der angedachten Reform, nämlich an der Schnittstelle von ambulanter und stationärer Versorgung, eine Chance für das Kirner Krankenhaus um auch aktiv dem Ärztemangel entgegen zu wirken. Hier ist aber momentan auch eine Bereitwilligkeit der Kassenärztlichen Vereinigung nötig. Der Sicherstellungszuschlag für das vergangene Jahr ist in Bearbeitung und liegt den Krankenkassen vor. Mit der Stellungnahme wird in den kommenden Wochen gerechnet. Wichtig war allen Beteiligten ein hohes Maß an Transparenz, um die Bevölkerung über den Verlauf mit einzubinden. Mit wachsamen Augen werden die Verantwortlichen der Kreuznacher Diakonie, der Stadt und VG sowie der Bürgerinitiative die Pläne der Expertenkommission verfolgen. Hellwach ist jedenfalls die Bürgerinitiative. Die ist bestens mit dem bundesweiten Bündnis Klinikrettung vernetzt, so dass “Bewegungen in Berlin” zeitnah eintreffen.
VG-Bürgermeister Thomas Jung hatte folgende Teilnehmer zur Gesprächsrunde eingeladen: Neben den erwähnten Vertretern des Gesundheitsministerium, Landrätin Bettina Dickes, Stadtbeigeordneter Michael Kloos, diakonie Vorstand Andreas Heinrich, diakonie Krankenhausdirektor Manuel Seidel, diakonie Pflegedirektorin Jutta Magmer Melaas, diakonie Mitarbeitervertreter Frank Folchert, Leiter der Wirtschaftsförderung Hendrik Brötzmann sowie die Bürgerinitiative vertreten durch Ellen und Michael Müller. Ob Schnittchen und Kaltgetränke oder Kaffee und Kuchen gereicht wurden, darüber schweigt sich die Pressemeldung aus. Die hat den Weg in den Öffentlichen Anzeiger (noch) nicht gefunden, und dies, obwohl das Gespräch bereits am 2. März stattfand. Aktuell geht anders. Immerhin, die Verbandsgemeinde hat die Pressemitteilung komplett abgebildet.