Was hat sich CDU-Bundestagskandidatin Julia Klöckner nur dabei gedacht, einen solchen Post abzusetzen? Wer weiß, vielleicht hat sie auch gar nicht gedacht? Ihre Aussage, dass „für das, was AfD-Anhänger wollen, nicht die AfD gewählt werden muss“, sondern es eine „demokratische Alternative“ wie die CDU gibt, hat viele Menschen entsetzt. Kritik kam umgehend, etwa von „Little-Joe-Weingarten“, der seine völlige Sprachlosigkeit über diese unglückliche und offensichtliche Annäherung an die AfD äußerte. Die Steilvorlage musste der aufgreifen. Aber hat er nicht einen berechtigten Punkt? Die Tatsache, dass sich Klöckner zu einer derart unüberlegten und politisch fragwürdigen Aussage hinreißen ließ, war weder klug noch sinnvoll. Ihre unbedachte Bemerkung wurde von den Medien und politischem Gegner sofort als Skandal aufgegriffen und hochgespielt. Und so schnell eine solche Schlagzeile in die Welt gesetzt ist, lässt sie sich kaum mehr einfangen.
Klöckner reagierte auf den Aufschrei, indem sie den Tweet schnell wieder löschte und versuchte, ihre Worte zu relativieren (Bildschirmfotos oben). Ein deutliches Zeichen, dass sie selbst erkannt haben dürfte, wie unglücklich und politisch fatal dieser Vorstoß war. Vielleicht wurde sie auch auf Kurs gebracht? Doch der Schaden war bereits angerichtet. In der Politik können solche Fehler sofort zu einer Katastrophe werden – gerade wenn die Konkurrenz, die Öffentlichkeit und die Medien förmlich auf solche Aussagen lauern. Für Klöckner ist das alles andere als günstig. Wer höhere politische Ämter anstrebt, hat sich durch solch unüberlegte Aussagen deutlich disqualifiziert. Denn eine solche Rhetorik, die der AfD zu nahekommt, ist ein riskantes Spiel. Klöckner hat mit diesem offenbar Alleingang nicht nur die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sondern sich selbst auch in eine schwierige politische Lage gebracht.
Da liegt Frau Klöckner ganz bei Jan Böhmermann, der die Merzsche CDU als „Nazis mit Substanz“ verunglimpfte.
Vermutlich hat sie sich aber schlichtweg noch nicht die Mühe gemacht, in einschlägigen Foren nachzulesen, was „AfD“-Wähler sich für Deutschland so vorstellen. Kleiner Tipp: Mit einer liberalen bürgerlichen Gesellschaft hat das nichts zu tun.