Die Bühne war bestens vorbereitet, der Ehrengast von Julia Klöckner – Wolfgang Bosbach – hielt, was er versprach, und der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der ehemalige Bundestagsabgeordnete und rheinische Politprofi weiß, wie man ein Publikum fesselt. Auch die rund 50 Zuschauer, die die Veranstaltung via Live-Übertragung im Internet verfolgten, ließen sich, den Kommentaren nach zu urteilen, von der Atmosphäre anstecken. Trotz der technischen Herausforderungen – die Akustik war suboptimal und nicht alles war perfekt verständlich (Brauerei-Chef Sven Schirmer war kaum zu verstehen) – ließ sich der Hauptredner nicht aus der Ruhe bringen. Schließlich, so ein erinnernder Seitenhieb des Blogs, ist das Internet für die Christdemokraten „Neuland“ – wie es einst die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel formulierte. Bosbach, der es gewohnt ist, in großen Hallen zu sprechen, fühlte sich in der lockereren Bier- und Brezel-Atmosphäre des Brauereistübchens sichtlich wohl. Er überzeugte seine überwiegend Partei-Anhänger mit einem Vortrag, der aber nicht ausschließlich CDU gefärbt war. Das anerkannte Urgestein beackerte fast anderthalb Stunden lang die aktuellen Themen der Politik, ohne jedoch aufdringlich belehrend zu wirken. Seine Meinung ist auch überparteilich anerkannt. Vertrauensvolle Politiker, wie er einer war und ist, sind selten geworden.
Nach dem Vortrag beantwortete Bosbach noch einige Fragen aus dem Publikum – deren Inhalte aufgrund der schlechten Akustik jedoch leider nicht nachvollziehbar waren. Dennoch gab es für alle Anwesenden ein nettes „Fototermin“-Finale, bevor der Ehrengast mit einem Geschenkkorb, gefüllt mit Kirner Bier, verabschiedet wurde. Trotz der gelungenen Veranstaltung bleibt ein Wermutstropfen: Der Wahlkampfauftritt, der sicherlich einen großen Fokus auf die CDU-Themen legen sollte, ließ einen regional wichtigen Punkt außen vor: das Kirner Krankenhaus und die Gesundheitsprogramme der CDU. Dabei wäre es ein Leichtes gewesen, diese Themen mit Klöckners und Bosbachs Expertise zu verbinden. Eine verpasste Chance, die nicht nur für die Teilnehmer schade war, sondern auch die regionale Relevanz hätte unterstreichen können.