Über Wahlkampf, Filet-Fläche, Aral-Aus, Geschwindigkeit…
Ist denn schon wieder Wahlkampf? Der SPD-Funktionär Christoph Gerber hat mit seinem Leserbrief-Einwand zur Förderscheckübergabe für Kitas seiner Kandidatin Katharina Dahm einen Bärendienst erwiesen. Statt der Landrätin eins auszuwischen, hat er die Sache nur verschlimmert. Die amtierende CDU-Landrätin Betty hat den Angriff geschickt für sich genutzt. Ihre Anhänger haben sofort applaudiert, und sogar der VG-Bürgermeister Thomas Jung musste seinen Kommentar abgeben. Der Versuch, die SPD-Landesregierung aus der Verantwortung für die Kita-Misere zu nehmen, ging völlig nach hinten los. Denn genau diese Regierung hat mit ihren Gesetzen die Probleme in den Kitas maßgeblich verursacht. Gerber hatte nur in einem Punkt recht: Betty nutzt jede Gelegenheit zur Selbstdarstellung – aber das schadet ihr nicht. Ihre Anhänger feiern jedes Foto. Liebe SPD, solche Angriffe könnt ihr euch sparen, die treffen nicht. Im Gegenteil: Die sind ein Ausdruck von Hilflosigkeit. Bis zur Wahl wird es sicher noch reichlich Wahlkampf-Unterhaltung geben.
Ein Trauerspiel, wie es im Buche steht: Die traurige Geschichte des „Döbell-Sahne-Filet-Stücks“ könnte uns allen das Herz brechen. Einst ein unscheinbares Fleckchen Erde, das für einen winzigen Betrag unter der Auflage industrieller Nutzung verkauft wurde, sollte es für seinen neuen Besitzer zum ganz großen Wurf werden. Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Statt sich am vermeintlichen Goldesel zu erfreuen, sieht sich der arme Eigentümer nun mit einem Scherbenhaufen konfrontiert. Das Grundstück, das so vielversprechend wirkte, hat zwar – rein zufällig, versteht sich – durch kostenlose baureife Auffüllung erheblich an Wert gewonnen, doch was nützt all dieser Reichtum, wenn die Träume von Einzelhandel und profitabler Nutzung in Schall und Rauch aufgehen? Der Ortsgemeinderat, mit all seiner weisen Voraussicht, beschloss, die Umwidmung zu forcieren. Vergebens! Kreis und die Planungsgemeinschaft Nahe ließ das Projekt XXL-Verbrauchermarktmöglichkeit scheitern, und überließ den bedauernswerten Eigentümer seinem Schicksal. Wir können nicht anders, als ihm in dieser schweren Stunde unser tiefstes Mitgefühl auszudrücken. Möge er eines Tages Trost finden – vielleicht in einer weiteren Wertsteigerung? Hochstetten-Dhaun verneigt sich vor dem tragischen Helden unserer Zeit.
Erwischt auf der Binger Landstraße in Hochstetten? Die Situation könnte problematisch sein. An der Stelle gilt Zone 30, aber alte, kaum sichtbare 50er-Markierungen auf der Fahrbahn sorgen für Verwirrung. Über 120 Fahrer wurden geblitzt und fragen sich nun: Lohnt sich ein Einspruch? Ja, könnte er! Widersprüchliche Schilder sind vor Gericht ein starkes Argument. Die Kreisverwaltung scheint das Problem erkannt zu haben – sie verzichtet auf weitere Messungen vor Ort. Das hätte sie allerdings besser früher bemerken müssen. Wer also die Nase voll hat von ungerechten Strafen, sollte jetzt handeln. Achtung: Die Zeit läuft! Nach drei Monaten verjähren Bußgeldbescheide. Wer nicht klagt, zahlt.
„Wo Fortschritt ist, da ist Aral!“ – diesen Slogan kann man in Hochstetten-Mitte wohl in die Tonne treten. Statt einer modernen Aral-Tankstelle gibt es dort jetzt nur das gescheiterte Versprechen. Sascha Spindler von der Tara-B41 GmbH erklärt: „Wir und Aral sind komplett raus. Hochstetten-Dhaun bietet einfach keine Möglichkeiten.“ Auch wenn Ortsbürgermeister Hans Helmut Döbell optimistisch war, sind die Verhandlungen gescheitert. Jetzt bleibt die Frage: Wird die Scherer-Gruppe einen Plan B präsentieren, oder bleibt der Standort ein leeres Versprechen? Die Öffentlichkeit wartet auf Antworten, denn die pompöse Grundstücksreservierung ist längst vergessen. Eines steht fest: Aral wird an der Ausfahrt Hochstetten-Mitte wohl nicht vertreten sein. Und das Beste: Hochstetten hat bereits eine Tankstelle – und braucht definitiv keine weitere. Die bestehende Tankstelle, die ihre treuen Kunden schon lange mit allem versorgt, was das Herz begehrt, ist vollkommen ausreichend für die örtlichen Bedürfnisse.