Schon gesehen? Die Urologie des Klinikums Idar-Oberstein scheint verzweifelt um ein besseres Image bemüht. Unter dem Slogan „Wir sind da“ verspricht das Klinikum im Wochenspiegel großflächig, die stationäre Versorgung sowie die ambulante Notfallversorgung zu gewährleisten. Doch vor wenigen Wochen sorgte dieselbe Urologie für Aufsehen, als sie das erst kürzlich gegründete MVZ in der Innenstadt wegen angeblicher Unwirtschaftlichkeit überraschend auflöste. Eine Entscheidung, die ohne Rücksicht auf die Interessen der Patienten getroffen wurde. Mit dieser abrupten Schließung hat die Urologie ihr Image stark beschädigt. Selbst eine ganzseitige redaktionelle aufgehübschte Anzeige mit Selbstlob-Offensive im XXL-Format kann diesen Vertrauensverlust nicht wettmachen. Besonders betroffen sind die Mitarbeitenden, die wohl keinen Job mehr haben. Wieder einmal! In einem Versuch, etwas gegen die Schließung zu unternehmen, wurden Unterschriftenlisten im gesamten Kreis ausgelegt. Stellvertretend übergab MVZ-Beschäftigte Christel Veldenzer einen prall gefüllten Ordner mit Hunderten von Unterschriften an MdB Julia Klöckner. Sie soll es richten. In ihrem Facebook-Post schreibt sie, dass sie die Unterschriften der Leitung des Klinikums Idar-Oberstein übergeben werde. Ob das Eindruck macht? Wohl kaum.
Zur Erinnerung: Das Klinikum hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Sitz des verstorbenen Urologen Matthias Brunzema zu übernehmen. Offenbar wurde die Praxis halbherzig geführt, was schnell zu ihrem frühen Aus führte. Viel zu schnell! Und das Ergebnis? Viele Patienten stehen nun wieder ohne Urologen da. Denen sei geraten bei jeder Kleinigkeit die ambulante Notfallversorgung aufzusuchen. Ehrlich, in dieser Geschichte hat sich das Klinikum nicht mit Ruhm bekleckert. Mehr noch: Das hat den Patienten einen Bärendienst erwiesen. Eine ganzseitige Selbstdarstellung hilft nur bedingt, um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. Die abrupt geschlossene Praxis hat nicht nur das Vertrauen der Patienten erschüttert, sondern auch viele ohne dringend benötigte medizinische Versorgung zurückgelassen. Die Enttäuschung und der Ärger der Patienten und Mitarbeitenden sind greifbar. Ein langfristiger und nachhaltiger Plan, der die Bedürfnisse der Patienten ernst nimmt, wäre ein besserer Weg, das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen. Insgesamt bleibt festzuhalten: In dieser Geschichte hat sich das Klinikum Idar-Oberstein keinen Gefallen getan. Vertrauen muss verdient werden, nicht erkauft. Und das dauert meist länger als eine ganzseitige Geschäftsanzeige im Wochenspiegel.
Dem Artikel ist nichts hinzuzufügen. Habe mich am Wochenende auch gewundert und geärgert über die ganzseitige Selbstbeweihräucherung.