Die beste Realsatire schreibt tatsächlich das Kirner Land! Bursix gegen alle! So steht er einsam da, der tapfere Gallier des Liberalismus, während ihm die restliche politische Elite des Kirner Landes die kalte Schulter zeigt. Im neuesten Drama rund um das Gebühren-Desaster von Jung und Stumm wagt der Kerle es doch tatsächlich, einen Zusammenhang zwischen der AfD-Stärke und dem Abwasser-Fiasko im Öffentlichen Anzeiger herzustellen. Welch unerhörte Dreistigkeit! Jung, unser allseits geschätzter VG-Chef, lässt sich das nicht bieten. Nein, das Abwasserthema sei nicht schuld am AfD-Erfolg. Das sei alles nur „nicht optimal gelaufen“, verniedlicht er im Pressegespräch. Die Frage drängt sich auf wie der Kerle in dieser Angelegenheit „schlecht gelaufen“ definiert.
Man muss ihm schon Respekt zollen, wie er sich aus der Affäre windet – fast wie ein Aal im Abwasserschacht. Ohne Zweifel war es doch das „Dream-Team“, das in öffentlicher Sitzung versprach, es werde sich nichts für die Bürger verteuern, um denen dann später Wucher-Preise um die Ohren zu hauen. Die perfekte Täuschung kostet in der momentanen Aufarbeitung ein Vermögen und befeuerte überdies das AfD-Ergebnis. In Prozenten lässt sich das nur mutmaßen. Ein paar sind es sicherlich. Vielleicht meinte Jung mit „nicht optimal“, dass die Bürger ihrem Murks auf die Schliche kamen und protestierten. Und der wird am Ende teuer werden. Aber sowas von! Was solls, die Gebührenzahler haben es ja. Eine Aufarbeitung mit exakten Kostenberechnungen ist dringend geboten.
Aber das Erstaunlichste ist doch, wie SPD, FWG und CDU wie ein Mann hinter der Verwaltung stehen. Verkehrte Welt! Einig verkünden sie durch ihre Sprecher, dass das Abwasser-Desaster eher nichts mit dem AfD-Erfolg zu tun habe. Klar, warum sollten sie auch Bursians Analyse anerkennen? Es macht doch viel mehr Spaß und ist auch bequemer ihn in der politischen Wüste schmoren zu lassen. Während Bursian also mit seinem verbalen Florett weiterficht, jubelt die restliche politische Landschaft über seine Isolation. Schließlich ist es viel bequemer, gemeinsam den Kopf in den Sand zu stecken und die wahren Gründe für den AfD-Erfolg zu ignorieren. So bleibt alles beim Alten im Kirner Land – bis zum nächsten Gebühren-Desaster und zur nächsten Wahl.