„Zeit für eine Prise sarkastischen Humors: Vertraue keiner Statistik, es sei denn, du hast sie persönlich gefälscht – das ist das Mantra, nach dem wir leben sollten! Lasst uns also ohne zu zögern das Rettungsteam von Mainz-Bingen in den heiligen Hallen der Statistik verehren. Schließlich wäre es eine Katastrophe, wenn wir den Veröffentlichungen der neuesten Zahlen nicht unser uneingeschränktes Vertrauen schenken würden. Da benötigte das Rettungsteam am vergangenen Sonntag ganze 30 Minuten, statt der geplanten 15, um zum Einsatzort zu gelangen. Aber das war natürlich nur ein kleiner Ausrutscher, eine Spazierfahrt zu einer falschen Kirche, die keinesfalls Rückschlüsse auf die allgemeine Leistungsfähigkeit der Rettungskräfte im Kirner Raum zulässt.
Im Gegenteil, in 94 Prozent der Fälle erreichen sie ihre 15-Minuten-Frist, und das ist doch wirklich alles, was zählt. Dass wenige Tage zuvor schon ein Hilfseinsatz in Weitersborn länger dauerte – geschenkt! Kam eben geballt. Man kann getrost davon ausgehen, dass die Region in Notfällen bestens versorgt ist. Ein kleiner Fehler ist menschlich, nicht wahr? Aber Moment mal, wenn wir uns so nah an der magischen 100-Prozent-Marke bewegen, warum zum Teufel brauchen wir dann generelle Veränderungen? Warum zur Hölle brauchen wir eine dritte Rettungswache im Soonwald, wenn die gesetzlichen Hilfsfristen bisher so zuverlässig eingehalten wurden? Irgendetwas stinkt hier gewaltig an dieser Statistik. Und schwupps, da sind wir wieder bei unserem Ausgangssatz: Vertraue keiner Statistik, es sei denn, du hast sie persönlich gefälscht!“